Kunst und Kontakt im Kiez
Seit sieben Jahren leitet Rebekka Uhlig die 'Offene Kunstgruppe' im Café PositHiv

Seit sieben Jahren schafft die Künstlerin Rebekka Uhlig im Café PositHiv Raum für diejenigen, die Interesse an Malen und Zeichnen haben und sich über Kunst austauschen möchten. In der 'Offenen Kunstgruppe' kommen Menschen mit HIV und Aids, sowie deren FreundInnen und Angehörige zusammen. Es wird gemalt, geredet, gelacht und diskutiert. Dies schafft eine warme Atmosphäre, in der man sich schnell wohl fühlt.

Rebekka Uhlig hat zunächst in Bremen Kunst mit Schwerpunkt Malerei an der Hochschule für Kunst und Musik studiert. 1985 kam sie als freischaffende Künstlerin nach Berlin. Vor einem Jahr nahm sie neben ihren anderen Projekten einen Lehrauftrag der UdK (Universität der Künste) am Institut für Kunst im Kontext an. Hier unterrichtet sie Kurse unter dem Aspekt "Prozessgestaltung in der künstlerischen Arbeit mit Gruppen".

Das Leiten von Kursen ist parallel zu ihrer eigenen Kunst ein wesentlicher Bestandteil ihrer Arbeit. Neben privaten Mal- und Zeichenkursen verknüpft sie dies mit sozialem Engagement und arbeitet mit Suchthilfegruppen, hierbei hauptsächlich mit Frauen. Vor einigen Jahren trat auch die BAH (Berliner Aidshilfe) an sie heran und fragte, ob sie Interesse an einem Malprojekt im Café PositHiv habe. Seit 1996 ist sie dabei.

Neben der Malerei hat Rebekka Uhlig in zunehmendem Maße die Kunst der Video-Performance für sich entdeckt. Dabei legt sie ihren Schwerpunkt besonders auf den Ausdruck von Stimme und Körper. In ihrem Schaffen blickt sie inzwischen auf zahlreiche Ausstellungen zurück und plant auch jetzt mit drei Künstlerinnen eine gemeinsame Vernissage. Das Projekt nennt sich "Cross Roads" und soll künstlerische Wege sichtbar machen. Grundlage hierfür sind unterschiedliche Medien, die sich kreuzen.

Besonderes Anliegen ist ihr sowohl in der Kunst als auch in den Kursen eine intensive menschliche Beziehung zu den Teilnehmenden aufzubauen, mit Fremden zusammen zu kommen und in der Gruppe zu arbeiten. Sie hat es geschafft Beruf und Berufung miteinander zu verbinden: dies wird bei ihrer Arbeit mit der Malgruppe deutlich, in die alle mit Begeisterung ihre Ideen einbringen und neue Wege für sich entdecken.

Die Künstlerin veranstaltet mit den TeilnehmerInnen Malwochenenden in ihrem Atelier. Es werden Ausflüge gemacht und nächstes Jahr plant die Gruppe sogar eine Reise nach Mallorca. Auch mehrere Ausstellungen und verkaufte Bilder kann die Gruppe vorweisen. Diesen Monat findet sich Gelegenheit, eine Ausstellung im Café zu bewundern:

"kitsch as......kitsch can:

Glitzer, Glimmer, und Gefunkel: In der mittlerweile siebten Jahresausstellung der Offenen Kunstgruppe des Café PositHIV wird Kitsch dargestellt, hinterfragt und zelebriert. Die Gruppe, die aus positiven und nichtpositiven Kunstbegeisterten besteht, hat sich unter der Leitung von Rebekka Uhlig mit Kitsch, Kunst und Ästhetik im Einzelnen und Allgemeinen beschäftigt. Darüber, wie persönlich und variabel solche Begriffe sind, kann man sich jetzt selbst überzeugen: Die (das Auge teilweise schmerzenden) Ergebnisse werden ab heute im Café PositHIV ausgestellt und laden jeden dazu ein, fröhlich dem guten Geschmack zu entsagen. Oder ihn zu finden."
Ausstellung vom 10.12.2003 bis zum 21.01.2004, Café PositHIV, Alvenslebenstraße 26, Eröffnung am 09.12.03, 19h

Die 'Offene Kunstgruppe' trifft sich regelmäßig jeden Donnerstag von 19-22 Uhr im Café PositHiv, Alvenslebenstr.26 (Ecke Potsdamer Str.), 10783 Berlin-Schöneberg
Weitere Infos: www.kunst-positHiv.de oder www.rebekka-uhlig.de
Angebote für Ausstellungsräume werden von der Stadtteilzeitung gern entgegengenommen.

Annika Sindram
ehrenamtliche Redakteurin
Text zur Kitschausstellung von der Kunstgruppe zur Verfügung gestellt

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