Heroin
auf dem Spielplatz? - Es gibt Schlimmeres!(?)
Die blaugrünen Plastik-Kügelchen sahen
harmlos aus - und so interessant, dass die beiden Jungen nicht widerstehen
konnten: am 1. November schluckten ein 12- und ein 13-jähriger
Heroinkugeln, die sie auf einem Spielplatz an der Singerstraße in
Berlin-Mitte gefunden hatten.
Lebensgefahr!
Marcel und Igor haben ihren tödlichen Fund überlebt. Weil sie
rechtzeitig ins Krankenhaus kamen, weil ein anderes Kind erzählen konnte,
was passiert war, weil sie Glück im Unglück hatten. Bei der Polizei galt
der Spielplatz bis zu diesem Vorfall als unauffällig. Wie die meisten der
Spielplätze in unserem Kiez auch. Dass Dealer dort ihre Warenlager haben,
Fixer ihre Spritzen ins Gebüsch werfen, können die Beamten ohnehin nicht
verhindern. Auch das Grünflächenamt sieht sich außer Stande, den
Lebensraum unserer Kinder zu schützen.
Also müssen wir wohl selber ran, denn gefährliche Dinge gibt es auf
jedem Spielplatz. Leider werden die meisten als "völlig normal"
empfunden: Glasscherben von nächtlichen Saufgelagen, verrostete Nägel
oder Dosen und - allgegenwärtig - Kippen. Dabei sind die pauschal
gefährlicher als vereinzelte Überbleibsel der Drogenszene. Ein Kleinkind
kann schon an einer einzigen verschluckten Zigarettenkippe sterben. Und
Kleinkinder nehmen bekanntlich dauernd Dinge in den Mund. Trotzdem gibt es
immer noch Eltern, die auf Spielplätzen rauchen und ihre stinkenden,
widerlichen, lebensgefährlichen Kippen achtlos fallen lassen.
Abgesehen von der akuten Gefahr für die Kleinsten sind auch die
größeren Kinder gefährdet. Denn Kinder lernen durch Nachahmung. Wir
sind ihre Vorbilder, im Guten wie im Schlechten. Deshalb sollten wir uns
fragen, was wir bei unseren Kindern sehen wollen, bevor wir es tun.
Wollen wir, dass ihre Haut grau wird, schlecht durchblutet? Wollen wir,
dass ihre Zähne und Finger sich gelb verfärben? Wollen wir, dass sie
morgens grünlichen Auswurf husten? Wollen wir, dass sie unfruchtbar
werden, Lungenkrebs bekommen oder Raucherbeine? Wollen Sie das?
Die Zahlen in Berlin erschrecken: das
Einstiegsalter beim Rauchen ist auf erbärmliche 11,6 Jahre gesunken,
immer mehr Schüler greifen täglich zur Zigarette, Mädchen qualmen
inzwischen genauso oft wie Jungen.
Warum tun sie das? Weil sie cool und erwachsen sein wollen.
Und natürlich hat Rauchen auch etwas mit Bildung zu tun: an den
Hauptschulen raucht fast jeder zweite Schüler, viermal mehr als an
Gymnasien. Zigaretten machen süchtig, Rauchen ist dumm und an den Folgen
des Nikotinmissbrauchs sterben viel mehr Menschen als an allen
"harten" Drogen zusammen. Wir Erwachsenen wissen das. Wir
sollten uns auch entsprechend verhalten. An den Schulen gibt es jetzt ein
bundesweites Modellprojekt "Rauchfreie Schule". Es wird Zeit,
dass wir auch die Spielplätze unserer Kinder rauchfrei halten. Damit die
Kleinsten gar nicht erst auf die Idee kommen, Rauchen sei cool. Und uns
nicht etwas nachmachen, von dem wir wissen, dass es dämlich, teuer und
tödlich ist.
Ganz nebenbei ist das Nichtrauchen auf
Spielplätzen auch eine absolut kostenlose Maßnahme zur Verbesserung
ihrer Qualität. Was man von den meisten anderen Maßnahmen leider nicht
sagen kann.
Da
allerdings gibt es Positives zu berichten: bei der Tombola der Tanzschule
Keller am Welttanztag kamen 705 Euro zusammen, für die jetzt eine neue
Doppelschaukel für den Spielplatz auf dem Perelsplatz gekauft werden
kann.
Die Tanzschule Keller kennt sich schließlich auch aus mit
Bewegungs-angeboten für Kinder, und dort weiß man, wie wichtig
spielerisches Bewegen ist.
Ab vier Jahren beginnen in der Tanzschule Keller die Jüngsten in der
Kindertanzstunde. Schüler, Jugendliche und Twens sowie Singles, Paare und
Ehepaare finden eine große Auswahl an Terminen, vom
"Einsteiger" bis zum "Profi" in ungezwungener
Atmosphäre.
Wie toll schon die Kleinsten tanzen können, zeigte das
"Showtanzpaar" Charlene, 6 Jahre und Sven, 7 Jahre,
eindrucksvoll während des Welttanztages: mit nahezu perfekten Schritten
im Foxtrott, Cha Cha und Disco-Fox.
Wir bedanken uns im Namen der Kinder bei der Tanzschule Keller, dem
Spielgerätehersteller Kompan und der deutschen Telekom für die
großzügigen Spenden.
Loben möchten wir auch die schnelle Reparatur der Rampe auf dem
Spielplatz Niedstrasse durch das Natur- und Grünflächenamt
Tempelhof-Schöneberg.
Möchten Sie unsere weiteren Projekte, zum
Beispiel in der Fregestrasse, der Bornstrasse und der Wielandstrasse
unterstützen, so rufen Sie uns bitte an. Unter 030-857 57 466 oder per
E-Mail info@kids-partnership.de
erreichen Sie Barbara und Reto Gantenbein vom Verein Kid-Partner-ship e.V.
Reto Gantenbein
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