Portraitreihe: Mitglieder der BVV: Petra Pawelec

In dieser Ausgabe stellen wir Ihnen die BVV-Abgeordnete Petra Pawelec von der CDU-Fraktion vor. Frau Pawelec ist Vorsitzende des Hauptausschusses und ist Mitglied in den Ausschüssen für Verwaltungsreform, Frauen und im Ältestenrat.

Nennen Sie uns bitte einige persönliche Eckdaten.

1962 wurde ich in Berlin geboren. Ich ging auf die Sternberg-Grundschule und habe auf dem Rückert-Gymnasium mein Abitur gemacht. Seit 21 Jahren bin ich als Landesbeamtin tätig. In meiner ersten Stelle war ich in der Protokollabteilung in der Senatskanzlei - eine spannende Tätigkeit. Zurzeit arbeite ich in der Senatsverwaltung für Wirtschaft im Bereich EU-Strukturfonds. Wenn mir die BVV- und Parteiarbeit Zeit lässt, gehe ich leidenschaftlich gerne Tanzen und lese Kriminalromane.

Und wie kam es zur Leidenschaft für die Politik?

Ich bin seit 22 Jahren Mitglied der CDU und schon aus der Familientradition heraus mit der Politik verbunden. Mein Stiefvater war Finanz- und Wirtschaftsstadtrat in Schöneberg. Insoweit habe ich mich seit Beginn meines politischen Engagement mit den Themen Finanzen und Verwaltungsreform beschäftigt. Ein eher ungewöhnlicher Themenbereich für eine Frau. Außerdem begeisterte ich mich damals für Richard von Weizsäcker - seinerzeit ein großartiger Politiker! In den ersten Jahren engagierte ich mich in der Jungen Union, zwischenzeitlich wurde es aus beruflichen Gründen etwas ruhiger, bis ich dann Anfang der 90er Jahre, zunächst als Bürgerdeputierte, dann als Bezirksverordnete in die BVV einzog.

Die CDU hat zusammen mit den Grünen über den Bezirkshaushalt 2004 abgestimmt. Wie wird sich die zukünftige Zusammenarbeit gestalten, sind doch die Meinungen zu Sachthemen bei beiden Parteien oft genau entgegengesetzt?

Da die CDU u.a. einen Stadtrat hat, der auch gleichzeitig die landespolitische Ebene im Blick hat, wird dieser jetzt als "Strippenzieher" für zukünftige Politikmodelle hingestellt. Fakt ist aber, das wir in den Vorverhandlungen zum Haushalt sowohl mit den Grünen als auch mit der SPD gesprochen haben. Die Grünen hatten die besser aufbereiteten Argumente, so dass die CDU in dieser Kombination ihre Interessen bestmöglich umsetzen konnte. Außerdem glaube ich, dass wir das Haushaltspaket nach dem Urteil des Verfassungsgerichtshofes des Landes Berlin vom 31.10.03 wieder aufschnüren müssen. Den zukünftigen Abstimmungen bei den Sachthemen sehe ich auch mit Interesse entgegen.

Welches ist eines der derzeitigen Themen im Frauenausschuss?

Ein Hauptthema ist zurzeit das Gender Budgeting. Zu diesem Thema hatten wir einen Berichtsauftrag gestellt, der jetzt vorliegt. Das Bezirksamt hat nun eine Arbeitsgruppe eingerichtet. Diese soll Kriterien entwickeln, wie man eine geschlechtergerechte Abbildung im Haushalt darstellen kann. Es steht auch die Überlegung im Raum, inwieweit Bezirksverordnete diese Arbeitsgruppe in einer eigenen AG begleiten sollten.

Sie machen schon eine lange Zeit Kommunalpolitik. Was ist Ihnen ein Ärgernis?

Alle vier Wochen macht die CDU am Breslauer Platz einen Info-Stand. Viele Bürger beschweren sich an dieser Stelle über die verschiedensten Dinge, sei es Kommunal-, Landes- oder Bundespolitik. Jedes Mal fordern wir die Bürger auf, sich aktiv in die Politik einzubringen. Sie könnten einen Brief an den Ausschuss für Eingaben und Beschwerden schreiben, die Sitzungen der BVV oder Parteien besuchen - aber die wenigsten schreiben oder kommen. Wir bieten regelmäßige Kiezsprechstunden an, aber auch dort besuchen uns nur zwei oder drei Personen. Dabei kann ich aus meiner langjährigen Erfahrung sagen, dass aktiven Menschen, zumindest bei Problemen auf kommunaler Ebene, oft schnell geholfen werden kann. Also, nur Mut!!!

Wie arbeitet der Hauptausschuss?

Der Hauptausschuss ist der wichtigste und mit insgesamt 18 Mitgliedern aller Fraktionen auch der größte Fachausschuss der BVV. In ihm werden sämtliche fachlichen Einzelentscheidungen, die finanzielle Auswirkungen auf den Bezirkshaushalt haben, beraten und beschlossen. Außerdem kann der Hauptausschuss Haushaltssperren verhängen bzw. aufheben. Seine wichtigste Funktion ist die jährliche Beratung und Verabschiedung des Haushaltes auf kommunaler Ebene.

Das Interview führte Anett Baron
ehrenamtliche Redakteurin

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