Serie Ehrenamt
Der gute Geist der Kita Riemenschneider Weg

In der Stadtteilzeitung wollen wir dem Ehrenamt gebührenden Platz einräumen. Die vorgestellten Menschen stehen beispielhaft für den sozialen Zusammenhalt unserer Gesellschaft. Sie bringen sich dort ein, wo Arbeit unbezahlbar ist. Die Serie soll aufzeigen, warum sich in unserer heutigen Zeit Menschen ehrenamtlich um andere kümmern bzw. ihre Fähigkeiten in den Dienst an der Gesellschaft einbringen.
Ich möchte heute Herrn Dieter Seligmann stellvertretend als einen von vielen vorstellen. Er hat schon vor dem Ende seines Arbeitslebens mit dem Gedanken gespielt, andere an seinem Können und seiner Berufserfahrung teilhaben zu lassen. Eine Fernsehsendung im Jahre 1985, die zeigte, wie alte Rettungsschwimmer sich bemühten, Behinderten das Schwimmen beizubringen, weckte in ihm den Wunsch, ähnliches, seinen Fähigkeiten entsprechend, nach dem Berufsleben zu bewirken.

Er suchte für seine handwerklichen Fertigkeiten ein Betätigungsfeld, wurde aber nur mit Ehrenarbeit im sozialen Bereich konfrontiert. Er versuchte, bei unterschiedlichsten Ämtern seine Fähigkeiten ehrenamtlich zur Verfügung zu stellen. Es schien kein Bedarf dafür zu geben. Ein letzter Versuch war der Besuch im Büro des Cura Betreuungsvereins am Voralberger Damm. Hier hörte man ihm interessiert zu und versprach, sich im Nachbarschaftsheim Schöneberg e.V. umzuhören, wo er gebraucht werden könnte.

Es verging wieder etwas Zeit, bis ihn der Anruf von Babette Kalthoff, der Leiterin der Kindertagesstätte Riemenschneiderweg, erreichte. Sie lud ihn zu einem Gespräch in ihre Kita ein und erklärte ihm, wo sie seine Unterstützung gebrauchen könnte. Schnell erkannten sie und ihr Team, wie nützlich die handwerklichen Gaben des Herrn Seligmann sein können. Seit April 1999 ist nun "Opa Dieter" der gute Geist für Erzieherinnen und Kinder. Er erfüllt die kleinen und großen Wünsche, wie Spielzeuge bauen und reparieren oder Ergänzungen zum Mobiliar fertigen, sowie die Reparaturen an ihnen. Sogar Hilfen für die behinderten Integrationskinder baut er sehr einfühlsam. In meinem Gespräch mit ihm brachte er immer wieder zum Ausdruck, dass er kein Stillsitztyp ist und gerne sinnvolle Dinge macht. Ihm ist das "Danke" der Auftraggeberinnen Lohn genug, da er in seinem bisherigen Leben selbst viel Gutes erfahren hat. Besonders berührt hat ihn einmal die Zeichnung eines behinderten Kindes als Dank für ein von ihm gebautes Spielzeug. Dieses Kind hatte sich bisher strickt geweigert, zu zeichnen. Für "Opa Dieter" war das was anderes.

Ihre Bärbel Schneider
ehrenamtliche Redakteurin
der Stadtteilzeitung

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