Der Kaiser-Wilhelm-Platz
Ein Platz mit Geschichte - aber ohne Zukunft?

Vor 200 Jahren war der Kaiser-Wilhelm-Platz der wichtigste Platz in Schöneberg. Das ehemalige Dorf war für eine kurze Zeit eine selbständige Stadt, und zwar von 1898 bis zur Eingemeindung nach Berlin 1920. Das Rathaus der Stadt stand am Kaiser-Wilhelm-Platz, dort, wo sich heute die Passage befindet. Der alte Platz bot Lebensqualität, war von allen Seiten erreichbar und lud zum Verweilen ein. Heute bietet sich an völlig anderes Bild. Der Kaiser-Wilhelm-Platz hat heute nur noch verkehrstechnische Bedeutung. Leer und versiegelt bietet er wenig Aufenthaltsqualitäten. Ein paar Gerüchte verleihen dem Platz seinen letzten Scharm. So soll unter der mächtigen Platane ein russischer Panzer vergraben sein. Wo früher ein Denkmal den Namensgeber des Platzes ehrte, steht heute zur Erinnerung an die Opfer des Nationalsozialismus eine Gedenktafel mit den Namen von Konzentrationslagern.

Immer wieder gab es Initiativen, die Gestaltung des Platzes zu verändern, um seine Attraktivität zu fördern. Blumenkübel und Bänke wurden aufgestellt und wieder abgebaut, da sie nicht den gewünschten Effekt zeigten. Bürgerinitiativen, Ämter und Planungsbüros machten sich Gedanken, wie die Aufenthaltsqualität des Platzes zu verbessern wäre. Realisiert wurden die Pläne nie. Der Unmut über die Situation am Kaiser-Wilhelm-Platz aber wird größer. Immer mehr alteingesessene Gewerbetreibende haben den Standort aufgegeben. Anbieter von Billigwaren haben die Lücken geschlossen. Die Verkehrssituation gerade für Fußgänger und Radfahrer ist verbesserungswürdig. Gewerbetreibende fordern mehr Parkplätze, zum Beispiel auf dem Mittelstreifen der Hauptstraße. Die Studienarbeit eines Studenten der Stadtplanung an der TU Berlin hat zum Ziel, ein Konzept für die Zukunft des Platzes und seine Umgebung zu erarbeiten. Mit einer Umfrage wendet er sich direkt an die Anwohner und Nutzer des Platzes. Einer Teilauflage dieser Ausgabe liegt die Umfrage in den Mittelseiten bei. Auf den Mittelseiten erfahren Sie noch mehr zum Thema. Bärbel Schneider gibt einen kurzen historischen Abriss und hat lokale Gewerbetreibende interviewt.


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