Anaxandra - Eine Prinzessin in Troja

Was ist Fiktion und was erzählte Geschichte in einem historischen Roman? Diese Frage stellt sich besonders dann, wenn das Geschehen lange zurückliegt - wie in diesem Fall in der Antike. Caroline B. Cooney hat dieses Problem nicht außer Acht gelassen. Im Nachwort gewährt sie dem Leser einen kurzen aber prägnanten Ausflug in die Literatur- und Geschichtswissenschaft, was dem Roman angenehm fundiert und die Leserfrage "Wie war es nun wirklich?" zumindest ein Stück weit beantwortet.

Zum Inhalt: Als Sechsjährige wird Anaxandra von König Nikandros nach Siphnos entführt. Erst langsam wird ihr klar, dass sie als Spielgefährtin seiner Tochter Kallisto ihre Eltern nie wieder sehen wird. Siphnos wird überfallen und Anaxandra als einzige Überlebende von König Menelaos nach Sparta gebracht. Um nicht in der Sklaverei zu enden, gibt sie sich als Prinzessin Kallisto aus. Doch Menelaos Frau, die schöne Helena, ahnt den Betrug. Erst der Besuch des Trojaners Paris lenkt sie von ihren Nachforschungen ab. Helena erliegt seinem Charme und lässt sich und ihren Sohn willig nach Troja bringen. Um das Leben von Menelaos Sohn zu schützen, geht Anaxandra mit - und muss sich mit List und Mut Helenas Zorn entziehen. Eines entspricht wohl den Tatsachen der Geschichte: Ein Menschenleben war in der Antike nicht viel wert. Dieser Umstand gepaart mit dem Romanelixier Liebe und Anaxandras sturen Überlebenswillen lassen die Spannung bis zur letzten Seite des Romans anhalten. Ein schöner Schmöker für kuschelige Winterabende.

Anett Baron
ehrenamtliche Redakteurin


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