Carsten Wiegrefe
Pfadfinder im www-Netzwerk

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Gibt es ein Leben jenseits des Internet? Eindeutig ja, antwortet Carsten Wiegrefe, Computer-Profi und Do-zent an der VHS Tempelhof-Schöneberg. Auch seine Kurse widmen sich nicht der Technik um der Technik willen. Im Gegenteil: Vom reinen "Ingenieurs-Wissen", das noch vor zehn Jahren einer überwiegend männlichen Teilnehmerschaft vermittelt wurde, hat sich das Interesse breiterer Schichten immer stärker auf die kommunikativen Möglichkeiten des neuen Mediums Internet verlagert.

Als sich Carsten Wiegrefe damals als junger Politologe dem Mailbox-System zuwandte, quasi dem Vorläufer des Internet für Privatleute, stellte es sich ihm als ideale, urdemokratische Möglichkeit zum Aufbau von politischen Netzwerken dar. Den journalistisch arbeitenden Wiegrefe faszinierten die Möglichkeiten des Computers so sehr, dass er sie zum Hauptberuf machte. Zunächst in eigener Firma Dienstleistungen anbietend, dann immer mehr auf Schulungen konzentriert und schließlich als Dozent an Berliner Volkshochschulen.

War der Computer-Unterricht anfangs stärker auf Grundlagenkurse und berufliche Erfordernisse konzentriert, kommen heute immer mehr private Interessen der Teilnehmer hinzu, so z.B. digitale Bild- und Musikbearbeitung. Carsten Wiegrefe will dazu anregen, den Computer und das Internet als persönlichen Gestaltungsspielraum zu nutzen. Aber nicht unkritisch: Die Flut digitaler Informationen muss nicht nur technisch, sondern auch inhaltlich bewältigt werden. Auf seiner eigenen Homepage "www.wiegrefe.com" versucht er dies musterhaft für den beruflichen Bildungsbereich vorzumachen.

Reizvoll findet Wiegrefe, wie unterschiedlich die Teilnehmer an der Volkshochschule sind; da ist das Dozentenwissen vor immer neue Herausforderungen gestellt. Gleichzeitig ist es ihm wichtig, dass hier die Zugangsschwelle niedrig, Bildung nicht nur eine "Ware" ist, sondern auch weniger privilegierten Menschen moderne Schlüsselkompetenzen vermittelt werden. Deswegen spielt er über seine Kursleitertätigkeit hinaus eine aktive Rolle in der Berliner Bildungslandschaft.

Im Arbeitskreis "e-Learning" entwickelt er Unterrichtsmodelle mit neuen Medien, die gleichzeitig berücksichtigen, dass Lernen eine "soziale Veranstaltung" bleibt. Und bei seiner Mitwirkung am Aufbau eines Qualitätsmanagements in der VHS Tempelhof-Schöneberg will er selber lernen, wie man sich noch stärker auf die Interessen von Lernenden einstellen kann.

Nicht ganz unwichtig, sagt Wiegrefe, ist es dafür, auch als Dozent lebenslang zu lernen und sich manchmal in die Schüler-Rolle zu begeben. Im Moment tut er das gerade durch den Besuch eines ganz "fachfremden" Bildungsangebotes: eines Tanzkurses.


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