Arbeit für die Seele
Wolfgang Paulo (FDP)
In dieser Ausgabe stellen wir Ihnen den BVV-Abgeordneten Wolfgang Paulo von der FDP vor.

Wie war Ihr privater und beruflicher Werdegang?
Ich wurde 1942 in Berlin, Karlshorst geboren und bin in Charlottenburg aufgewachsen. Während der Schulzeit und auch später habe ich sehr viel Musik gemacht und spielte in einer Band. Meine Frau habe ich auch durch die Musik kennengelernt. Inzwischen sind wir 37 Jahre verheiratet, haben zwei Töchter und sind stolze Großeltern von 4 Enkelkindern. 1969 sind wir nach Lichtenrade gezogen, seitdem sind wir ansässig im Bezirk Tempelhof.

Beruflich schlug ich den Weg meines Vaters ein und arbeitete im Bauwesen. Vor dem Studium machte ich jedoch erst eine Lehre als Betonbauer, um nicht nur die Theorie, sondern auch die Praxis kennenzulernen. An der Bauakademie habe ich dann Hochbau studiert. Nach einiger Zeit kam noch Architektur dazu. Später war ich dann Bauleiter für große Objekte Schlüsselfertiges Bauen. Die letzten 14 Jahre habe ich als Bau- und Umweltsachversändiger bei einer großen Versicherung gearbeitet. Hier habe ich Neueinschätzungen und Schadensregulierungen vorgenommen. Wichtig ist mir bei der Arbeit besonders der Umgang mit Menschen.

 

Wie kamen sie in die Politik und wie entwickelte sich Ihre politische Laufbahn?
Seit 1996 bin ich Mitglied der FDP. Treibende Kraft war der Gedanke etwas zu bewegen. Von der Grundeinstellung hat mir hierbei die Richtung der FDP gut gefallen. Ich fing dann an im Ortsverband Marienfelde/Lichtenrade mitzuwirken, wurde dort dann auch ziemlich schnell Stellvertreter und dann auch Vorsitzender des Ortsverbandes. Nach dem aktuellen Wahlkampf sind wir nun mit zwei Parteimitgliedern ins Abgeordnetenhaus gekommen. In der BVV haben wir fünf Sitze, ich bin stellvertretender Fraktionsvorsitzender.

 

Was ist Ihnen in Ihrem politischen Wirken ein besonderes Anliegen?
Meine Frau hatte mit einer Partnerin 14 Jahre ein Sport- und Freizeitmodengeschäft in der Bahnhofstraße in Lichtenrade. Mitte 2000 haben sie das Geschäft aufgegeben. D.h. also ich habe die Probleme des Mittelstandes, die Sorgen und Nöte mitbekommen. Ich hatte selbst Mitte der 70er Jahre eine kleine Baufirma . Nach einem Jahr musste ich sie dann wieder aufgegeben, was mich eine Menge gekostet hat. Und deshalb, auf diesem Hintergrund, habe ich ein Herz für den Mittelstand, für die Kleinunternehmer, setzte mich für sie ein und kämpfe für sie.

Relativ schnell hat man der FDP in den Verhandlungen mit den anderen Fraktionen den Vorsitz im Wirtschaftsausschuss (Wirtschaft- u. EU-Förderung) zugestanden. Hier habe ich den Vorsitz und muss sagen, es macht mir sehr viel Spass.

Der Ausschussvorsitzende initiiert u.a. Einladungen mit Vertretern der Wirtschaft sowie Interessenverbänden, abgesehen vom Abarbeiten vorliegender Drucksachen. Fast jede dritte Ausschusssitzung findet in einem Betrieb statt. Es ist wichtig die Betriebe im Bezirk kennenzulernen, damit diese merken, dass eine Betreuung da ist.

Ich engagiere mich auch sehr stark für die Straßen-Ags, z.B. die Rheinstraße, und halte ständigen Kontakt zu den Vorsitzenden. Ich gehe auch selbst in Läden und frage dort nach. Insbesondere, wenn ich sehe, dass ein Geschäft leer steht, erkundige ich mich, was dort passiert ist. Das kommt gut an, einfach weil die Leute merken, dass man ehrlich ist, Interesse hat und auch weiß wovon man spricht.

 

Gibt es hierbei etwas, dass Sie positiv hervorheben möchten?
Was ich zudem positiv finde ist die Neugestaltung des Tempelhofer Hafens als Bindeglied zwischen Tempelhofer und Mariendorfer Damm. Der Bereich wird dadurch wiederbelebt und ich muss sagen, das Projekt ist wirklich vielversprechend. Der alte Speicher steht unter Denkmalschutz, bleibt also erhalten, oben soll eine Jugendherberge hinein, an den Rand kommen kleine Hotels und es gibt eine Seebühne. Es sind auch Uferwanderwege, ein Beachvolleyballfeld und ein kleines Schwimmbecken geplant. Es wird also Kunst und Kultur geboten und das, möchte ich sagen, ist eine ganz tolle Mischung. Darüberhinaus ist das Projekt Rathauspassage gleichfalls als positiv zu bewerten. Bildung und Kultur ist für uns sowieso ein ganz wichtiges Thema und ich finde es bemerkenswert, dass hier alle Fraktionen mitziehen.

Die FDP insgesamt kämpft zudem für den Erhalt des Flughafens Tempelhof.

 

Das Interview wurde geführt von Annika Sindram, ehrenamtliche Redaktuerin

April 2004  StadtteilzeitungInhaltsverzeichnis