Ein Zuhause für schwerstkranke Menschen
v.l.n.r.: Stephan Schütz, Dieter Geuß, Klaus Dörrie, Ingo Nürnberger, Oswald Menninger
Hospiz Schönebegr-Steglitz

Am 26. März 2004, wurde das Hospiz Schöneberg-Steglitz eröffnet. Umrahmt von einem Programm des Theaters der Erfahrungen und im Beisein von Dr. Petra Leuschner (Staatssekretärin, Senatsverwaltung für Gesundheit, Soziales und Verbraucherschutz), Stefan Wöpke (Bezirksstadtrat, Abteilung Soziales in Steglitz-Zehlendorf), Ingo Nürnberger (Vorsitzender, Sozialausschuss der BVV Tempelhof-Schöneberg), Oswald Menninger (Geschäftsführer des Paritätischen, Landesverband Berlin) und Klaus Dörrie (Deutsche Krebshilfe, Hauptgeschäftsführer Paritätischer Gesamtverband a. D.) wurde symbolisch der Schlüssel für das Hospiz vom Geschäftsführer des Nachbarschaftsheims Schöneberg e. V., Georg Zinner, an den Pflegedienstleiter des Hospizes, Dieter Geuß, überreicht.

Damit stehen in Berlin nunmehr 88 Hospizbetten für schwerstkranke Menschen bereit. Das Hospiz in der Steglitzer Kantstraße bietet nach gut einjähriger Umbauphase eine freundliche Umgebung, in der Patienten ihre letzten Tage, Wochen oder Monate verbringen können. Der Kranke wird hier in seinen physischen, psychischen, seelischen und spirituellen Bedürfnissen gleichermaßen ernst genommen. Eine qualifizierte Pflege sowie die Beseitigung oder Linderung von Schmerzen und anderen Symptomen sind die unerlässliche Grundvoraussetzung für das Wohlbefinden.

Bereits im April wird das Hospiz die ersten Gäste – so nennen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Hospiz Schöneberg-Steglitz die schwerstkranken Menschen, die aus familiären Gründen oder weil die Pflege so aufwendig ist, nicht zu Hause bleiben können –aufnehmen. Maximal sechzehn Gäste können hier liebevoll gepflegt und versorgt ihre letzte Lebensphase verbringen. Denn das Wort Hospiz stammt aus jenen Zeiten, als christliche Orden an Pilgerwegen Herbergen für Pilger errichteten, um sie auf ihrer Reise zu versorgen und ihnen Unterkunft zu gewähren. So verstehen Hospize ihre Bewohner als Gäste, die auf ihrer Lebensreise eine letzte Einkehr halten. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Hospizes bringen nicht nur pflegerische, sondern auch zwischenmenschliche Fähigkeiten mit, denn die Arbeit im Hospiz versteht sich als interdisziplinär und schließt die Einbeziehung der Angehörigen und die Mithilfe von ehrenamtlichen Helfern ein.

Betritt man das Grundstück durch den vorderen Eingangsbereich – hier wurde der alte Zaun sorgfältig restauriert und wo nötig, rekonstruiert – befindet man sich an der dem Baustil der damaligen Zeit nachempfundenen Eingangstür. Wer das Haus im Rollstuhl betritt, findet an der linken Hausseite eine Rampe, die zu einem Seiteneingang mit Zugang zum Fahrstuhl führt. Das eigentliche Hospiz erstreckt sich über drei Etagen. Die sechzehn Einzelzimmer sind in warmen Gelbtönen gestrichen und verfügen jeweils über ein eigenes Badezimmer mit WC und Dusche. Alles wirkt licht und hell, und in den Bädern unterstreichen die gelben, blauen oder grünen Bordüren den freundlichen Charakter des Hauses. Die Betten erfüllen alle Voraussetzungen, die ein modernes Pflegebett heutzutage erfüllen muss – nur eine Eigenschaft haben sie nicht: Sie sehen nicht aus wie typische Pflegebetten.

Im Erdgeschoss befindet sich die Küche mit angeschlossenem Essraum. Hier bemüht sich eine Köchin jeden Tag darum, den Bewohnern ein kulinarisches Angebot zu machen. "Wunschkost" heißt dies in der Fachsprache – dahinter verbirgt sich der Wunsch, schwerkranken Menschen, die wegen ihrer Erkrankung permanent an Appetitlosigkeit oder sogar Übelkeit leiden, Wünsche zu erfüllen und so die Lust auf Nahrung zu wecken.

 

Ein wohnliches Zuhause
So lässt sich vielleicht die Grundidee des Hospizes verdeutlichen. Es ist in erster Linie ein Wohnhaus – kein Krankenhaus! – in dem schwerstkranke Menschen in häuslicher Umgebung ihre letzten Tage, Wochen oder Monate verbringen. Der Mensch wird hier in seinen physischen, psychischen, seelischen und spirituellen Bedürfnissen gleichermaßen ernst genommen. Eine qualifizierte Pflege, die Beseitigung oder Linderung von Schmerzen oder anderen Symptomen ist die unerlässliche Grundvoraussetzung für das Wohlbefinden. Doch auch der Wunsch nach seelischer Ausgeglichenheit, nach aufmerksamen und liebevollen Ansprechpartnern, der Wunsch, Fragen nach dem Sinn oder nach dem "Danach" zu besprechen, all dies sind gleichberechtigte Bedürfnisse des Menschen, die im Hospiz ihren Platz haben. Deshalb wurde auch ein besonderes Augenmerk auf die Auswahl der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gelegt, die nicht nur pflegerische, sondern auch zwischenmenschliche Fähigkeiten mitbringen müssen. Die Arbeit im Hospiz versteht sich als interdisziplinär und schließt die Einbeziehung der Angehörigen und die Unterstützung durch ehrenamtlichen Mitarbeiter/innen ein.

Unterstützt wird das Hospiz Schöneberg-Steglitz von der Deutschen Krebshilfe, von der Stiftung Deutsches Hilfswerk (ARD-Fernsehlotterie), der Deutschen Hospizstiftung und im Rahmen energiesparender und umweltschonender Techniken vom Senat von Berlin unter Einschluss von EU-Mitteln.

Wenn Sie ehrenamtlich für das Hospiz Schöneberg-Steglitz tätig werden möchten, wenden Sie sich bitte an Stefan Schütz, Tel.: 768 831 04.

April 2004  StadtteilzeitungInhaltsverzeichnis