(Vor-)Weihnachten auf dem Markt | ||||
Berliner Weihnachtsmärkte im Laufe
der Zeit Weihnachten? Das Wort geht auf das mittelhochdeutsche "ze den wihen nahten" = zu den geweihten Nächten zurück. Das Fest hat Wurzeln in vorchristlicher Zeit. An den kürzesten Tagen im Jahr - zur Wintersonnenwende - wurde gefeiert. Wichtig waren in der kalten Jahreszeit zwei Dinge: Mit üppigen Speisen der grimmigen Kälte und durch ein Lichterfest der unheimlichen Dunkelheit zu begegnen. So gehört zum Weihnachtsfest auch der Weihnachtsmarkt, auf dem genau diese beiden Bedürfnisse nach Essen und Helligkeit erfüllt werden. In Berlin war der Weihnachtsmarkt das zentrale Ereignis der Winterzeit, Handels- und
Begegnungsstätte zugleich. Seit dem 16. Jahrhundert soll hier Honiggebäck und Lebkuchen
verkauft worden sein. Die Adventszeit ist traditionell Fastenzeit. Zur Kaiserzeit fand der Markt selbstverständlich auf dem Schlossplatz statt. Es gab nicht nur heile Welt: Arme Kinder, die oft zur Heimarbeit herangezogen wurden, verkauften dort selbstgebasteltes Spielzeug mit den Worten "Nur einen Dreier für das Schäfchen!" Damals war noch die Sitte des Kurrende-Singens bekannt (currere=laufen), bei der die Jungen von Haus zu Haus gingen, um mit Gesang die Bewohner zu erfreuen und weihnachtliche Gaben einzusammeln. Ebenfalls aus dieser Zeit stammt das Quempas-Singen während der Christmesse. Es begann frühmorgens und dauerte Stunden. In der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg fand der Berliner Weihnachtsmarkt in den
Messehallen unter dem Funkturm statt. Dort gab es Einkaufsmöglichkeiten und laute
Unterhaltung. Die großen Hallen vermittelten aber nicht die Atmosphäre, die der Besucher
erwartete, keine Weihnachtsstimmung. Aber was ist das überhaupt? Eben doch das
Zusammenrücken in Kälte und Dunkelheit, das Genießen der Speisen und des Lichtes. Die Kirchenfenster wurden vom Künstler Hermann Gottfried aus Bergisch-Gladbach zwischen 1987 und 1993 völlig neu gestaltet. Er nannte sein Werk "gläserner Schrein". Die künstlerische Gestaltung mit starken Linien und Kontrasten fasst den Kirchenraum als Einheit zusammen und erzählt die christlichen Inhalte in gegenständlicher Form. Die katholische St.-Matthias-Kirche, die in den Jahren 1893-95 von Engelbert Seibertz errichtet wurde, sollte erst am den Wittenbergplatz stehen, wurde aber im protestantischen Preußen als zu starke Konkurrenz zur Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche angesehen. So entschied man sich für den neu bebauten Winterfeldtplatz als Standort. Aber egal wo, lassen Sie sich
verzaubern von den Düften und den Lichtern, der Musik und der andächtigen Stille. Wir,
die Mitglieder der Zeitungsredaktion, wünschen Ihnen und Ihren Lieben frohe und
besinnliche Festtage und ein neues Jahr, in dem sich Ihre Wünsche erfüllen sollen. Marina Naujoks Dezember 2004 Stadtteilzeitung < Inhaltsverzeichnis |