„Wir waren Nachbarn“
92 Biografien von jüdischen Zeitzeugen

Anlässlich des 60. Jahrestages der Befreiung von Auschwitz werden in Anwesenheit von 3 Zeitzeuginnen aus Israel und Russland die Schirmherrin dieses Projektes, Frau Dr. Hanna Renate Laurien und Herr Bezirksstadtrat Dieter Hapel die kulturhistorische Ausstellung „Wir waren Nachbarn“ am Donnerstag dem 27. Januar 2005 um 19 Uhr in der großen Ausstellungshalle im Rathaus Schöneberg eröffnen.
Viele Schöneberger kennen das ungewöhnliche 80teilige Denkmal der Künstler Stih/Schnock im Bayerischen Viertel, das seit 1993 an die schrittweise Ausgrenzung der ehemals jüdischen Nachbarn erinnert. Es ist mittlerweile weltweit bekannt und viele Besucher fragen nach den konkreten Hintergründen. Hierzu hat das Kunstamt mehrere Ausstellungen realisiert, zuletzt im Jahr 2000 mit einem riesigen Tisch auf dem Bayerischen Platz. Im Zentrum standen immer Biografien, Bilder und Dokumente, die uns ehemalige Bürger zur Verfügung gestellt haben und solche, die über das Leben der vielen Prominenten jüdischer Herkunft, die in diesem Viertel gelebt haben, erinnern, wie z.B. Albert Einstein, Nelly Sachs, und die Comedian Harmonists.
Diese Ausstellungen sind immer auf eine große Resonanz gestoßen, weil die Einzigartigkeit der ganz individuellen Schicksale von Menschen auf besondere Weise berührt, weil sie in Straßen gewohnt haben, durch die wir heute gehen, an Schulen waren, die wir oder unsere Kinder besucht haben.
Die neue Ausstellung ist um viele neue Biografien erweitert worden, insbesondere auch solche von ehemaligen Tempelhofer Familien und ist die umfassendste biografische bezirkliche Sammlung dieser Art. Die Form der Ausstellung wird wieder sehr ungewöhnlich: Sie erinnert eher an eine alte Bibliothek, in der man sich hinsetzen und die individuell gestalteten "Familienalben" studieren kann.
In der Ausstellung ist als Uraufführung der Dokumentarfilm "Geteilte Erinnerungen" zu sehen, in dem sich 4 jüdische und 11 nichtjüdische Zeitzeugen an ihre Kindheit und Jugend im Bezirk erinnern. Der Eintritt ist frei.

Zur Ausstellung gibt es im Februar und März ein umfangreiche Rahmenprogramm mit Lesungen und Zeitzeugengesprächen und einer Podiumsdiskussion. Die Termine entnehmen Sie bitte unserer Februarausgabe, die in der ersten Februarwoche erscheinen wird.

Dezember 2004  StadtteilzeitungInhaltsverzeichnis