Ulrich Meyer
Seele Südostasiens in der VHS

Wenn man den großen, blonden Mittvierziger sieht, kommt man nicht gleich auf die Idee, ihn mit Asien und einem zwanzigjährigen Dienstjubiläum in Verbindung zu bringen. Aber es ist so: 1983 kam Ulrich Meyer für ein Jahr als Berufspraktikant an die VHS Schöneberg, um damit sein sozialpädagogisches Studium abzuschließen. Danach zog es ihn im Hauptberuf an eine Berliner Gesamtschule; er blieb aber auch der VHS treu und ist nun schon zwanzig Jahre der Asienspezialist in Schöneberg.

Seine besondere Neugier für Asien hat tiefe Wurzeln. Meyer erzählt von frühen Begegnungen mit Fernost im Hause eines Schulfreundes, dessen Großvater Zolloffizier in Tsingtao gewesen war. Und davon, dass in seiner niedersächsischen Schul- und Studienzeit die ersten Boat-People aus Vietnam nach Deutschland kamen, weswegen beinahe folgerichtig das Thema seiner Diplomarbeit "Soziale Probleme der Integration von Vietnamflüchtlingen" waren.

Südostasien und Vietnam haben Ulrich Meyer danach nie mehr losgelassen. Seit 1981 hat er in dutzenden von Reisen diesen ganz eigenen "Kontinent" zwischen den Einflüssen Indiens und Chinas und die ausnehmend freundlichen Menschen Südostasiens kennen und lieben gelernt. Ungezählte Fotoserien sind Dokumente seiner Begegnungen - seit der Reisefreiheit nach Vietnam auch mit dem "Land der Strohhüte". Aus seinem riesigen Fundus hat Meyer in diesem Jahr schon seine 22. Fotoausstellung gezeigt - wieder einmal in der VHS-Galerie am Barbarossaplatz - neben Berlin aber auch in Bonn, München, Rostock, Saigon und Dakar.

Als 1997 in Berlin die ersten "Asien-Pazifik-Wochen" ausgerufen wurden, war es denn auch Ulrich Meyer, der die Idee eines Vietnam-Tages entwickelte, um unter dem Dach der Schöneberger Volkshochschule eine Plattform der Begegnung mit Asien herzustellen. Nichts war naheliegender als das, sagt er heute, da doch die VHS ein Ort der Begegnung und des interkulturellen Lernens sei, zudem die Schwelle für neue Besucher niedrig und die Bedingungen für Ausstellungen optimal seien - 7 Tage in der Woche.

Vier mal hat seitdem ein "Asientag" Einzug ins Haus am Barbarossaplatz gehalten. Der letzte, im September 2003, zog mit seinen vielfältigen Angeboten über 1300 Besucher in seinen Bann. Was Meyer dabei wichtig ist: Hier können Menschen aus eigenem Erleben, aus erster Hand Informationen austauschen, durch gegenseitiges Kennen-Lernen Vor-Urteile abbauen.


 Februar 2004 - zurück zum Inhaltsverzeichnis