Monika Thamm (CDU) - Mitglied in der BVV
 
 
In dieser Ausgabe stellen wir Ihnen die Bezirksverordnete Monika Thamm vor. Sie ist in den Ausschüssen für Bildung und Kultur, Sport und im Jugendhilfeausschuss tätig, stellvertretend auch in den Ausschüssen Frauen sowie Integration und Ausländerangelegenheiten, und sie ist stellvertretende Vorsitzende der CDU-Fraktion.

Nennen Sie mir bitte ein paar Eckdaten zu Ihrem Leben.

Ich bin 1944 in Berlin geboren, bin verheiratet und wohne seit 1983 in Schöneberg. Nach einem Berufsstart im Fernmeldedienst - damals noch zur Deutschen Bundespost gehörend - habe ich über den 2. Bildungsweg das Abitur gemacht. Nach dem Studium (Deutsch, Englisch, Betriebswirtschaft und Volkswirtschaft) in Deutschland und England habe ich meinen Traumberuf als Lehrerin gefunden. Heute bin ich Studiendirektorin am Lette-Verein und Leiterin der Hauswirtschaftlichen Schulen. Mein Hobby ist Schreiben.

Was führte Sie in die Politik?

Beruflich habe ich die Laufbahnleiter erklommen, nun wollte ich ehrenamtlich in der Kommunalpolitik meines Bezirkes mitwirken. Politik hat mich immer interessiert. Nach langem Beobachten der politischen Parteien bin ich im Jahre 1993 der CDU beigetreten und habe dann als Bürgerdeputierte im Schulausschuss mitgearbeitet. Als Mitglied des Ortsverbandes Wittenberg - heute heißt er Schöneberger Westen - bin ich im Sommer 1997 als Nachrückerin in die BVV gekommen.

Was möchten Sie in der BVV bewirken und wo sehen Sie da Ihre Schwerpunkte?

Einer meiner Schwerpunkte ist die schulische und berufliche Bildung. Die oft zitierte "Innere Sicherheit" wird meines Erachtens nicht nur durch Gesetze und Polizeimaßnahmen gewährleistet. Bildung ist für mich auch ein Garant für die innere Sicherheit, die Stabilität in der Gesellschaft. Es geht mir besonders um die Kinder und Jugendlichen - neudeutsch ausgedrückt - bildungsferner Elternhäuser. Solide, gute Bildung verstärkt ihr eigenes Können und hilft ihnen, Ziele zu erreichen. Die Stabilisierung der Quartiere im Bezirk und besonders der Jugendlichen dort ist mein Ziel. Mein Herzenskind ist die Jugendhilfe und eines meiner Anliegen ist z.Zt. die Privatisierung der öffentlichen Kindertagesstätten. Meiner Meinung nach muss die Kommune die Bedingungen (den Rahmen) vorgeben, die Umsetzung leisten die Freien Träger zum großen Teil schon heute. Jugend - das ist für mich gleichbedeutend mit Zukunft und Hoffnung. Und ich möchte mit meiner Arbeit dies den jungen Menschen schaffen bzw. erhalten.

Was brennt Ihnen auf den Nägeln?

Der Zustand im Schöneberger Norden. Die soziale Verwahrlosung muss gestoppt werden. Mit kleinen Anfragen in der BVV versuche ich mir ein Bild von den Problemen zu machen, um mit meinen Möglichkeiten zu Verbesserungen beizutragen.

Was liegt Ihnen in Hinblick auf den Bezirk am Herzen?

Ich hoffe, dass der Bezirk seine bisherige politische Selbständigkeit behält und dass wir wieder ein bürgerlicher Bezirk werden. Ich wünsche mir, dass meine Mitbürgerinnen und Mitbürger ihre passive, ja ablehnende Haltung unserer Gesellschaft gegenüber aufgeben und sich mehr an der Gestaltung der Kommune beteiligen. Kritisieren und Jammern allein ist zu wenig, um unseren Bezirk zu verändern.

Welche politische Entscheidung schmerzt Sie besonders?

Für Mitbürgerinnen und Mitbürger mit anderen Muttersprachen sahen parteiübergreifende Mehrheitsbeschlüsse den Erwerb der deutschen Sprache nicht als vorrangig an. Dass die CDU da zu schüchtern auftrat, betrachte ich als schwerwiegend. Meine Befürchtungen, dass sich damit eine parallele Welt dieser Bürgerinnen und Bürger entwickeln könnte, sind leider Wirklichkeit geworden.

Welche Wünsche in Ihrer politischen Arbeit haben Sie für die Zukunft?

Ich wünsche mir und bemühe mich um verstärkte Kontakte im vorpolitischen Raum u. a. zur Kirche, zu Vereinen, zu Einrichtungen für junge und alte Menschen usw. Ein weiterer Traum von mir ist eine drastische Erhöhung der Frauenquote in der politischen Arbeit sowohl für den Bezirk als auch für das Land Berlin.

Das Interview führte Bärbel Schneider, ehrenamtlich Redakteurin

Juli 2004  StadtteilzeitungInhaltsverzeichnis