Peter Sittarz - Schulhausmeister
 
 
"Und denn isset hier ooch manchmal wie im Taubenschlag…" sagt Peter Sittarz über seinen Arbeitsplatz. Und er lächelt so zufrieden, dass man weiß: für ihn dürfte es gar nicht anders sein. Als Schulhausmeister ist er wochentags für rund 300 Kinder, 40 Grundschullehrer/innen, für täglich rund 300 erwachsene Lerner/innen und das gesamte feste und freiberufliche Personal der VHS zuständig - und das fast rund um die Uhr. Morgens um sieben sperrt er das Haus am Barbarossaplatz auf - und vor 22 Uhr macht er es nicht wieder zu.

Abwechslungsreich ist diese Arbeit, sagt Sittarz, und zeitintensiv. Und doch gibt's für ihn keinen Dienst nach Vorschrift - dazu macht es ihm viel zu viel Spaß, so gut wie alles möglich zu machen. Ob ein verstopftes Rohr zu reparieren ist oder der Kopierer, ob Kunstausstellungen zu beleuchten sind, das Programm zu verteilen oder am Abend unentschlossene Kursteilnehmer zu beraten - Peter Sittarz macht's möglich, ist oft erster und wichtigster Ansprechpartner für Mitarbeiter/innen und Besucher/ innen des Hauses. Sein kleines Büro neben dem VHS-Eingang ist Infobörse und Umschlagplatz, Treffpunkt und "Erste-Hilfe-Station" für alle großen und kleinen Notfälle des (Schul-)Lebens.

Den echten Weddinger Jungen, der einst beim "BSC Rehberge" kickte, merkt man Peter Sittarz und seinen flott berlinernden Sprüchen immer noch an. "Een Hausmeister, der weeß allet", sagt er, wenn er mal wieder nach dem Weg gefragt wird. An den Barbarossaplatz fand er selber erst auf Umwegen über eine Maler- und Lackierer-Lehre, den Wachschutz bei der AEG und, seit 1990, den Pförtnerdienst im Rathaus Schöneberg. Dort sind noch die "Großen" der (West-) Berliner Landespolitik an seiner Loge vorbeigezogen. 1996 hat es Sittarz dann seinem Bruder nachgemacht, der auch Schulhausmeister ist, und sich an den Barbarossaplatz beworben. Nun wohnt und arbeitet er quasi im "eigenen Haus".

"Ordnungshüter bin ick ooch !", meint Sittarz launig, wenn er mal ein paar lärmenden Halbwüchsigen die Meinung sagen muss. Einen persönlichen Spruch hat er für jeden parat, der in sein Zimmer kommt - schlechte Laune ist hier Mangelware. Kursleiter/innen holen sich Listen und Schlüssel, halten ein kurzes Schwätzchen, lassen sich mit dem CD-Player helfen. Mit den meisten ist Sittarz längst per "Du". Weil er so nahe dran ist am Puls der VHS, ist er auch ein nützlicher und aktiver Mitstreiter bei der Qualitätsentwicklung der Einrichtung - die Kollegen schätzen seinen Rat und seine Erfahrung. Und was Peter Sittarz dabei am meisten Spaß macht ? Dass er immer unter Menschen ist.

Sein Hobby, die Modelleisenbahn, muss freilich bis zum Wochenende auf ihn warten. Dann hat er auch endlich mal Zeit für seine eigenen vier Kinder. Was Peter Sittarz bei aller Neugierde vor lauter Arbeit jedoch selbst am Wochenende noch nie geschafft hat, ist: Mal selber einen VHS-Kurs zu besuchen.

Juni 2004  StadtteilzeitungInhaltsverzeichnis