Mein Interviewpartner ist heute Herr Ralf Kühne von Bündnis 90 / Die Grünen. Er ist
Mitglied in den Ausschüssen für Bauen, Wohnen und Verkehr, für Stadtplanung, für Natur
und Umwelt , für Gesundheit, für Verwaltungsreform, Informationstechnik und
Geschäftsordnung sowie im Hauptausschuss und Ältestenrat.
Nennen Sie mir bitte ein paar Eckdaten zu Ihrem Leben.
Ich 42 Jahre alt, in Neuwied im Rheinland aufgewachsen und 1985 nach Berlin gezogen. Hier
lebe ich in Schöneberg und studiere zur Zeit politische Wissenschaften.
Wie war Ihr politischer Werdegang?
Auf einer Bürgerinitiative gegen das Atomkraftwerk Mühlheim-Kärlich, hatte ich erste
Kontakte mit den Grünen. 1981 trat ich dieser Partei bei und habe in Neuwied im
Arbeitskreis für Kommunalpolitik aktiv mit gearbeitet. In Berlin wechselte ich zur
Alternativen Liste, die 1990 endlich ein Landesverband der Grünen Bundespartei wurde. Die
Bezirksgruppe Schöneberg wurde meine politische Heimat, wo ich mich umgehend an der
kommunalen Arbeit beteiligte. Von 1989 bis 1995 war ich erstmals Mitglied in der
BVV-Schöneberg, nach 1996 wieder als Nachrücker und nach den letzten Wahlen nun in der
BVV Tempelhof-Schöneberg.
Sie arbeiten in vielen Ausschüssen. Wo liegt Ihr Schwerpunkt und welches Ziel wollen Sie
erreichen?
Stadtentwicklung, Bauen, Wohnen und Verkehr sind meine Schwerpunkte. Der Strukturwandel im
Bezirk trifft das Gewerbe, den Handel und die Bürgerinnen und Bürger gleichermaßen.
Hier sind meine Visionen: Reaktivierung von Gewerbe in den dafür ausgewiesenen Gebieten;
Qualifizierungsmaßnahmen für den Handel zur Organisation in Einkaufstraßen, um ihrem
Zentrum ein eigenes Gesicht zu geben; Zeitnahe Information der Bewohner über anstehende
Probleme, Projekte, Aktionen u. ä. im Wohnumfeld.
Haben Sie auch erfreuliche Dinge von der BVV zu berichten?
Die wirtschaftliche Entwicklung des Bezirks im Bereich der Sanierung stellt sich für die
90er Jahre besser dar als in manch anderem in der Stadt. Erfreulich ist für mich, dass
die Neugestaltung des Kaiser Wilhelm Platz, die 10 Jahre brauchte, endlich realisiert
wird. Nach den letzen Wahlen ist in der BVV eine Bereitschaft zur Kompromissbildung in
Problembehandlung und Abstimmung entstanden, weil die CDU-Fraktion keine erdrückende
Mehrheit mehr hat.
Was liegt Ihnen in Hinblick auf den Bezirk am Herzen?
Die Vorgaben aktueller Bebauungsplanung dürfen nicht zu Gunsten von Investoren zur
Neuansiedlungen gekippt werden. Die soziale und ökologische Umsetzung muss unser Ziel
bleiben.
Welche Wünsche in Ihrer politischen Arbeit haben Sie für die Zukunft?
Zum einen wünsche ich mir, dass unsere Stadtteilzentren ihr individuelles Gesicht
behalten, zum anderen, dass wir in der Verwaltung bei alten eingefahrenen Strukturen
endlich eine wirtschaftlich wünschenswerte Umgestaltung erreichen. Hier ist mehr Einsicht
und Unterstützung, die dabei entstehenden Konflikte zum Wohle aller zu lösen, nötig.
Das Interview führte
Bärbel Schneider
ehrenamtliche Redakteurin
November 2004 Stadtteilzeitung
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