Die Kinderoase in der Cranachstraße
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Die Weihnachtszeit naht und damit der übliche
Stress: Heimlich Geschenke besorgen, einpacken, sich durch volle Geschäfte bugsieren,
genau das Richtige für die Liebsten finden - wie soll das gehen mit den lieben
ungeduldigen Kleinen an der Hand? Und überhaupt: Was tun an den vielen trübkalten
Herbst- und Winternachmittagen?
In der Cranachstraße 55 hat sich in strahlend gelben
Räumen eine kleine "Kinderoase" für solche Fälle aufgetan. Michaela
Messerschmidt hatte Anfang des Jahres die Idee, ein umfangreiches tägliches
Betreuungsangebot für Kinder bis etwa 10 Jahre auf die Beine zu stellen, um eine
Versorgungslücke zu schließen. "Ich war selbst alleinerziehend und habe öfter mal
die Möglichkeit vermisst, meinen Sohn für ein oder zwei Stunden gut versorgt
unterzubringen, um mir für Erledigungen Luft zu verschaffen. Es hat ja nicht jeder die
Großeltern bei der Hand." Außerdem hatte sie Zeit für das Projekt: Aus der
Arbeitslosigkeit heraus mit einer Ich-AG - und das Arbeitsamt bewilligte, die zuständigen
Behörden (Jugendamt, Bauamt, Hygieneamt etc.) genehmigten zügig.
Nun stehen zwei gemütliche Räume mit Spielen, Bastelmaterial, Kuschelecken und als
Verlockung für den Sommer der grüne Hof zur Verfügung, und Frau Messerschmidt und ihre
Kollegin, die Diplom-Sozialpädagogin Heike Schulze warten darauf, kleine Gäste zu
unterhalten. Große übrigens ebenfalls: "Wir möchten auch eine Begegnungsstätte
sein, wo man sich mal auf eine Tasse Kaffee oder Tee trifft. Natürlich nur solange die
Kinder noch genug Platz haben!" Die werden mit Saft und Obst verköstigt. Übrigens
nicht nur in der Woche von 12 bis 19, bei Bedarf bis 20 Uhr. Auch am Wochenende ist die
"Kinderoase" samstags von 12 und sonntags von 14 bis 19 Uhr geöffnet. Der
Sonntagnachmittag ist dann immer einem Thema gewidmet.
Das alles gibt es natürlich nicht umsonst. 5 Euro für die erste, 3,50 Euro für jede
weitere Stunde, ist das nicht sehr viel Geld? "Nicht bei unserem Angebot," ist
die Inhaberin überzeugt. "Für einen Babysitter bezahlt man häufig noch mehr, er
steht nicht so spontan zur Verfügung, hat keine Unfall- und Haftpflichtversicherung, die
Eingewöhnung ist kostenlos, und Geschwister zahlen für die erste Stunde je nur 3,50
Euro."
Seit dem 1. September besteht dieses neue Betreuungskonzept. Jetzt muss sich der Ort erst
einmal herumsprechen, doch die beiden Frauen vertrauen auf positive Mundpropaganda:
"Wir haben es einer Kundin z.B. ermöglicht, einen Job anzunehmen, weil wir ihr Kind
von der Kita abholen! Dafür lohnt sich doch die ganze Sache schon," sagt Michaela
Messerschmidt und strahlt.
Nähere Informationen gibt es bei der "Kinderoase" unter 856 032 96.
Sanna v. Zedlitz
November 2004 Stadtteilzeitung
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