Angelika Mundt
Kursleiterin im Frauenprogramm
"Wo gibt es
Arbeit für mich ?" Das Thema des Berufsorientierungskurses für Frauen an der VHS
könnte aktueller nicht sein - den Kurs gibt es aber bereits seit 25 Jahren. Er wurde von
Angelika Mundt erstmals angeboten und richtet sich bis heute an arbeitslose Frauen in der
Lebensmitte, die Unterstützung bei der beruflichen (Wieder-) Eingliederung brauchen.
Schnell zeigte sich schon damals, dass über die Kursstunden hinaus ein regelmäßiges
Unterstützungs-Netzwerk gebraucht würde und dass ein Treffpunkt für
Berufsrückkehrerinnen in Berlin fehlte. So schlossen sich engagierte Kursleiterinnen und
Teilnehmerinnen zusammen und gründeten neben dem VHS-Angebot das Bildungs- und
Beratungszentrum "Raupe und Schmetterling - Frauen in der Lebensmitte".
Inzwischen werden dessen 120 Veranstaltungen und Angebote im Jahr von rund 9000 Frauen
aller Altersgruppen und jeglicher Bildungsstufe wahrgenommen.
Angelika Mundt, aus Studenten- und Frauenbewegung kommend, fand über eine journalistische
Ausbildung und das Studium der Erwachsenenbildung zur "Parteinahme für Frauen".
Mit integrem Engagement möchte sie Frauen bei ihrer eigenständigen Lebensplanung
unterstützen. Das Kurskonzept an der VHS bildet dabei im Mikrokosmos ab, was das
Beratungszentrum, das Mundt heute mit ihren Kolleginnen organisiert, im umfassenderen
Sinne bereitstellt: Es geht um Existenzsicherung der Frauen nicht durch reine
Berufsorientierung, sondern um "Empowerment" in ganzheitlicher Sicht - durch
Stabilisierung der Gesundheit genauso wie Steigerung der Lebensfreude. Es werden nicht nur
Bewerbungsunterlagen aktualisiert und individuelle berufliche Kompetenzen geklärt. Jede
Frau kann eine neue Zielrichtung im (beruflichen) Leben finden, die ihr Freude macht,
Kraft gibt und die nächsten konkreten Schritte in diese Richtung gehen.
Dafür bietet das Expertinnen-Netzwerk ihres Bildungszentrums nach Angelika Mundts
Auffassung eine besonders gute Grundlage. Dort haben betroffene Frauen die Möglichkeit,
Kontakte über längere Zeiträume zu halten und gegenseitige Hilfe zu etablieren. Doch
auch der VHS-Kurs als dezentrales, sozusagen Einstiegs-Angebot vor Ort ist geblieben -
denn der Bedarf ist heute nicht kleiner als vor 25 Jahren. Davon lässt sich Angelika
Mundt jedoch nicht frustrieren. Im Gegenteil: Ihre Arbeit in den Frauen-Kursen und im
Beratungszentrum, die sich zunächst auf individuelle Probleme bezieht, kann auch
gesellschaftlich viel bewirken, findet sie, wenn Frauen eine "Energiewende" von
Deprimiertheit und Hoffnungslosigkeit hin zu einem aktiven Zugriff auf diese Gesellschaft
finden. "Mut wachsen lassen braucht Zeit", sagt Angelika Mundt. Und sie ist
froh, dass sie sich die Zeit genommen hat.
Weitere Infos zum Bildungs- und Beratungszentrum "Raupe und Schmetterling - Frauen in
der Lebensmitte e.V." unter: www.raupeundschmetterling.de.
November 2004 Stadtteilzeitung
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