1. Kiezfussball-Turnier

Kiezkids gegen Abschnitt 42

Die "Schöneberger Löwen" gewinnen das 1. Freundschaftsturnier, Foto: Thomas Protz (17172 Byte)

Ein ungewöhnliches Fussballturnier gab es Ende Oktober in der Schöneberger Sporthalle. 8 Mannschaften spielten um Sieg und Ehre. 2 Teams stellten Jugendliche vom Leuthener Platz, 2 aus der Dominicusstraße, dazu 2 Mannschaften vom Polizeiabschnitt 42 sowie jeweils eine vom Bezirksamt Tempelhof-Schöneberg und von Gangway. Gelegenheit für die Kids, die in der Vergangenheit auf Grund von Straftaten und Ordnungswidrigkeiten Kontakt mit der Polizei hatten, den Beamten einmal zu zeigen, wo sportlich der Hammer hängt. Für die Polizisten wie für die Jugendlichen sicherlich keine leichte Angelegenheit, zumal das Turnier auch dazu dienen sollte, sich gegenseitig Kennenzulernen und Vertrauen zu intensivieren. Für die „Schöneberger Löwen“, so nennt sich Team 1 vom Leuthener Platz war es ein besonderer Tag.
Beinharte Jungs im Kampf um Ehre und Respekt
Fussballturnier mit Jugendlichen vom Leuthener Platz und der Dominicusstraße, Beamten des Polizeiabschnitt 42, Beamten des Bezirksamts Tempelhof-Schöneberg und Sozialarbeitern von Gangway.
Früher galten die Jugendlichen auf der Schöneberger Insel als Problemfall - sie trafen sich rund um den Leuthener Platz zum Abhängen, regelmäßig gab es Konflikte zwischen Jugendlichen und Anwohnern. „Unsere Beamten hatten die Wahl, sich machtvoll durchzusetzen oder das Gespräch mit den Jugendlichen zu suchen“, so Gary Menzel, Leiter des Polizeiabschnitt 42. Herr Menzel entschied sich für letzteres. Mit Bezirksbürgermeister Ekkehard Band unternahm er einen nächtlichen Spaziergang durch den Kiez. Schnell konnten beide feststellen, dass es für die Jugendlichen an Freizeitangeboten und Anlaufstellen fehlt. Abschnittsleiter Menzel organisierte daraufhin über die Sozialarbeiter von Gangway einen Kontakt zu den Jugendlichen. Bei einem Treffen im TÄKS auf der Roten Insel konnte sich Bürgermeister Band davon überzeugen, dass die Jugendlichen sich sehr wohl gesprächsbereit zeigten. „Das sind keine Rabauken, sie haben nur nicht die Möglichkeiten“, stellt Bezirksbürgermeister Band fest. Nach einigem Zögern stellten die Jugendlichen fest, dass es Herr Band Ernst meinte und machten mit ihm folgenden Deal. Der Bürgermeister sorgt für Räumlichkeiten, einen Treffpunkt für die Kids und sie sorgen für Renovierung und Gestaltung der Räume. Und - es soll ein Straßenfest von den Jugendlichen organisiert werden, als Versöhnungsangebot an die Anwohner. Gesagt getan. Das Kiezfest am 18. September war ein Erfolg. Herr Band organisierte Räumlichkeiten für die Jugendlichen im Victor-Gollancz-Haus, die inzwischen mit Unterstützung von Gangway von den Jugendlichen bezogen wurden. Ein großer Erfolg für die Kids vom Leuthener Platz. Nach Auskunft von Herrn Menzel ist die Statistik für polizeiliche Einsätze in diesem Kiez signifikant rückläufig. „Wir behalten das natürlich im Auge“, sagt Bürgermeister Ekkehard Band.
Das Fussballturnier haben - natürlich - die Jugendlichen gewonnen. Platz 5 belegte die 1. Mannschaft des Abschnitt 42, Platz 6 Gangway, Platz 7, die 2. Mannschaft des Polizeiabschnitts und zu guterletzt, nach dem Motto „Dabei sein ist alles“ (sorry), das Team des Bezirksamtes Tempelhof-Schöneberg. Ein Rückspiel soll es demnächst geben.
Thomas Protz


Mobiliar gesucht

Der Treffpunkt im Victor-Gollancz-Haus ist bezogen. Leider fehlt es noch an allen Ecken: von Löffel bis Teller fehlt alles, was man zum Kochen braucht. Es fehlen Dinge, die einen Freizeittreff ausmachen: Brett- und Kartenspiele, ein Kicker, aber auch technische Geräte wie Musikanlage, Fernseher, DVD-Player oder Digitalkamera. Mit Sach- oder Geldspenden für die Einrichtung der Räume könnten Sie uns helfen.
Informationen zu dem Projekt und der Arbeit von Gangway e.V. erhalten Sie im Netz auf www.gangway.de oder unter Tel.: 030-78715344.


November 2004  StadtteilzeitungInhaltsverzeichnis