... und der Herbst beginnt
 
 
In diesem Jahr werden wir auf farbenprächtiges Herbstlaub weitgehend verzichten müssen: Schädlinge haben sich auf unseren Straßenbäumen breitgemacht, und fahle Blätter vertrocknen zu einem tristen Braun, bevor sie knisternd zu Boden fallen. Was können wir tun?
Zunächst eine gute Nachricht: Die Kastanienlaubsammelaktion des vergangenen Jahres und der wechselhafte Sommer haben die Miniermotte in ihrem zerstörerischen Werk gehemmt. Die Kastanien in den Ceciliengärten und an vielen Friedenauer Straßen sahen im August im Vergleich zum letzten Jahr lebendiger aus, doch inzwischen ist ganz deutlich zu sehen, daß wir weiterhin mit der Miniermotte werden leben müssen. Trotz des Langzeitforschungsprojektes BerlinCam, das Senat und Technische Fachhochschule gemeinsam betreiben, sind noch keine Pflanzenschutz-mittel gefunden worden. Die heimische Vogelwelt vernascht die Motte, immerhin. Doch der wirksamste Schutz gegen die Ausbreitung dieses Schädlings ist weiterhin das Sammeln und Vernichten des Laubes im öffentlichen und privaten Raum. Entsprechende Aktionen in Zusammenarbeit mit der BSR sind auch in diesem Jahr geplant, sagt der Beauftragte für die Aktion "Rettet unsere Kastanie", Henning Schahin von der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und werden noch durch eine breit angelegte Medienaktion angekündigt werden. Auszurotten ist die Motte nicht.
Doch auch die Ahornbäume, deren Laub eigentlich das schönste Herbstfeuerwerk entzünden kann, haben gelitten. Mehltau macht sich breit, die Bäume wirken verstaubt. Ebenso die Eichen, die nach Mehltau wegen der letzten warmen Wochen wie die Linden ein Tummelplatz der Spinnmilben werden. Je nach Klima - irgendein Schädling profitiert immer. "Schädlinge in der Natur sind normal," sagt die Fachbereichsleiterin Fb Natur beim Amt für Umwelt und Natur, Ute Heinrich. Straßenbäume allerdings seien einer besonderen Belastung ausgesetzt: hohe Bodenverdichtung, Luftverschmutzung, Hundekot und Urin greifen die Bäume an; die berlintypische Alleenpflanzung führt zudem zu einer raschen Verbreitung von Schädlingen.

Was also können wir tun? Pflanzen und gießen!

Die Bezirksämter werden im Laufe des Jahres eine gemeinsame Broschüre mit Pflanzempfehlungen für Baumscheiben herausgeben. "Diese Form von Eigeninitiative begrüßen wir grundsätzlich sehr," sagt Ute Heinrich. Nur gegen bauliche Maßnahmen wie kleine Zäune etc. bestünden sicherheitstechnische Bedenken. Doch eine bepflanzte Baumscheibe nützt dem Baum: Der Boden wird gelockert und lässt Regen ein, die Wurzeln werden besser belüftet, Hunde werden vielleicht aus Rücksicht auf das hübsche Grün eher ferngehalten, und überhaupt wird für eine regelmäßige Wässerung gesorgt.

Der BUND Berlin e.V. unterstützt solche Pflanzaktionen. Dort kann man auch Baumpate werden oder einen Baum spenden, aussuchen und selbst pflanzen.

Laubsäcke für Privatgärten sind wiederum für 3 E bei den Ausgabestellen der BSR erhältlich. Für den Bezirk Schöneberg ist die nächstgelegene Station in der Naumannstr. 88-92, (Mo-Fr 9-19h, Sa 7-14:30 Uhr). Die Verteilung von Laubsäcken an die Bezirksämter ist laut Schahin logistisch zu schwierig.

Weitere Informationen: www.bund-berlin.de
www.bsr.de
www.stadtentwicklung.berlin.de

Sanna v. Zedlitz

Oktober 2004  StadtteilzeitungInhaltsverzeichnis