"Mucklas sind keine Mäuse!"
 
 
Kulturforum Südwest organisiert Vorlesestunden in Kindertagesstätten

"Das weißt doch jeder!" - vorwurfsvoll blickte die fünfeinhalbjährige Dorothea auf meine Annahme, die Mucklas aus der Bilderbuchreihe über den Kater Findus und sein Herrchen Petterson von Sven Nordquist wären vielleicht Mäuse. So eine Unwissenheit nehmen die Kinder nicht kommentarlos an.

Wenn sie kritische Zuhörer suchen, dann lesen sie Kindern vor. Meine ersten Leseerfahrungen mit Kindern sammelte ich in der Kita Karl-Schrader-Straße 9 in Schöneberg.

Die Kita Karl-Schrader-Straße ist eine der mittlerweile 10 Kindertagesstätten, die zum Nachbarschaftsheim Schöneberg gehören. Ein Team von acht Erzieherinnen, und einem Koch betreuen zur Zeit 60 Kinder aus zwölf verschiedenen Nationen. Der Schwerpunkt der pädagogischen Arbeit liegt in der Integration ausländischer Kinder. Jedes Jahr organisieren die Mitarbeiter eine Projektwoche, in der die Kultur eines Landes vorgestellt wird. Dieses Jahr gab es "Ja-panische Woche" mit japanischem Essen, japanischer Musik und vielen kleinen Geishas. Nicht nur die Kinder machten dabei begeistert mit. Auch Eltern beteiligen sich an diesen und anderen Aktivitäten, die die Kita für ihre Schützlinge gestaltet. So besuchen die Vorschulkinder einige Eltern auf ihrer Arbeitsstelle und lernen dabei verschiedene Berufe kennen.

Zum regelmäßigen Programm gehört die musikalische Früherziehung der Kinder ab zweitem Lebensjahr. Einmal in der Woche musizieren und singen die Kleinen, was das Zeug hält.

Das neueste Angebot in der Kita sind die Vorlesestunden in Zusammenarbeit mit dem Kulturforum Südwest. Die Bücher werden im Vorfeld mit der verantwortlichen Erzieherin, Bettina Lindner ausgesucht, so dass die Geschichten dem Inhalt, der Sprache und der Vorlesedauer nach altersgerecht vorgetragen werden können.

Zur Einführung des Projektes wollte ich das Vorlesen für die Kinder noch attraktiver gestalten. Passend zu der Geschichte, in der sich alles um einen Hasen dreht, brachte ich zwei Zwergkaninchen mit. Die Kinder durften sie streicheln und füttern. Nun, ich brauche wohl nicht erwähnen, dass die Häschen eine kleine Attraktion waren und die volle Aufmerksamkeit der Kinder auf sich zogen. Die Geschichte selbst geriet ein wenig in den Hintergrund.

Die nächste Lesestunde fand ohne Hasen statt. Ein voller Erfolg, ich strahlte innerlich und verabschiedete mich; "Tschüß Kinder, bis zur nächsten Woche!"

"Tschüß! Aber du sollst nicht wieder die Hasen vergessen!"

Snjezana Kohn
ehrenamtliche Redakteurin

Oktober 2004  StadtteilzeitungInhaltsverzeichnis