Portraitreihe: Mitglieder der BVV - Petra van Aerßen (CDU)
 
 
Diesmal stellen wir Petra van Aerßen (CDU) vor. Sie ist als Sachbearbeiterin in der Industrie tätig und arbeitet für die BVV in den Ausschüssen für Soziales, für Frauen, für Gesundheit und für Natur und Umwelt.

Nennen Sie mir bitte ein paar Eckdaten zu Ihrem Leben.
Ich bin in den fünfziger Jahren in Tempelhof geboren und lebe seitdem im Kiez um die Alboin- und Eresburgerstraße. Ich habe in Tempelhof die Grund- und Realschule besucht. Nach dem Besuch der höheren Handelsschule arbeitete ich als Sekretärin. Später als "Chefsekretärin" bemerkte ich die berufliche Abhängigkeit zu meinem Vorgesetzten. Als Zeitarbeitskraft konnte ich danach selbstbestimmt arbeiten. Dadurch habe ich dann 1982 in der Industrie bei der Firma Copeland wieder eine feste Anstellung gefunden. Dort kandidierte ich Mitte der 90er Jahre für den Betriebsrat. Seit 1999 bin ich stellvertretende Vorsitzende.

Was führte Sie in die Politik und in die BVV?
Beruflich in fester Position wollte ich meine Wertvorstellungen, die ich in der CDU wiederfinde, mit politischem Engagement weitergeben. So bin ich 1994 der CDU im Ortsverband Alt-Tempelhof beigetreten. Ich habe dort 1999 für die BVV in Tempelhof ein Mandat gewonnen und habe in den Ausschüssen für Gesundheit, Soziales und der Jugendhilfe meine Mitarbeit in der BVV begonnen.

Sie sind wieder im Ausschuss für Gesundheit. Welches Problem liegt Ihnen da besonders am Herzen?
Die Prävention sexuell übertragbarer Krankheiten bei den Jugendlichen muss verstärkt werden. Die Gesundheitsämter müssen hier stärker die Sorglosigkeit der Jugend durch Appelle an ihre Verantwortung für die eigene Gesundheit und die der Partner/innen durchbrechen. Zum anderen bedaure ich mit meiner Fraktion, dass die Einflussnahme in den Krankenhäusern des Bezirks durch die Privatisierung und Gründung von "Vivantes" stark geschrumpft ist.

Welche politische Entscheidung schmerzt Sie besonders?
Die Schließung des Flughafen Tempelhof halte ich wirtschaftlich für eine falsche Entscheidung. Selbst der ungenutzte Flughafen verursacht Kosten. Mit dem Urteil für die Nutzungsverlängerung bis 2006 steigt bei mir die Hoffnung, dass der ökonomische Faktor für den Bezirk bei zukünftigen Konzepten berücksichtigt wird.
Haben Sie auch erfreuliche Dinge von der BVV zu berichten?
Das vom Bezirk initiierte Arbeitsvermittlungsprogramm trägt im sozialen Bereich jetzt Früchte. Arbeitsvermittlung vor Sozialhilfeempfang hat zur Reduzierung der Fallzahlen und Kostenersparnis im Millionenbereich geführt. Wir hoffen, dass Hartz IV uns da weiter unterstützt. Leider sehen unsere Mitbürgerinnen und Mitbürger das nicht so positiv, was kürzlich ein Brandanschlag auf das Sozialamt in der Strelitzstraße zeigte.

Was liegt Ihnen in Hinblick auf den Bezirk am Herzen?
Ich hoffe auf schnelle Erfüllung des Bauprogramms um die Rathauspassagen Tempelhof und eine zügige Umsetzung des Ausbaus des Hafens. Damit kann der Tempelhofer Damm nur gewinnen und der Ladenleerstand aufgehalten werden.

Welche Wünsche in Ihrer politischen Arbeit haben Sie für die Zukunft?
Die Handlungsabläufe in der BVV erscheinen mir im Vergleich zur freien Wirtschaft sehr schwerfällig. Ich würde es begrüßen, wenn alle Beteiligten über ihren Parteihorizont hinaus sähen und zum Wohle des Bezirks öfter nach ihrem gesunden Menschenverstand handelten bzw. Beschlüsse fassten. Ich wünsche mir eine straffere Sitzungsleitung in der BVV, damit mir neben Beruf, betrieblichem sowie politischem Engagement auch genügend Zeit für etwas Privatleben bleibt.

Das Interview führte
Bärbel Schneider
ehrenamtliche Redakteurin

Oktober 2004  StadtteilzeitungInhaltsverzeichnis