Die Berliner Tafel und ihre Projekte
1200 helfende Hände – freiwilliges Engagement in Berlin


Die Berliner Tafel ist die erste Tafel in Deutschland, im Februar 1993 nach Vorbild der City-Harvest in New York als gemeinnütziger mildtätiger Verein gegründet. Der Verein hat 700 Mitglieder mit monatlichen Beiträgen ab 2,75 Euro. Da der Verein ohne öffentliche Mittel arbeitet, reicht das monetäre Aufkommen nur zu einem Drittel. Eine Stiftung, 2005 ins Leben gerufen, soll mit ihren Zinserträgen die Finanzierung ausgleichen. Dazu ist ein Stiftungskapital von 2 Millionen Euro nötig.
Wenn Sie, liebe Leserinnen und Leser, noch ein ausgefallenes Geschenk für einen Menschen suchen, der schon alles hat, bedenken Sie ihn mit einer Mitgliedschaft bei der Berliner Tafel e. V.. Das nützt den Bedürftigen und ehrt den Beschenkten.

Täglich werden Lebensmittel weggeworfen, weil Lebensmittelbestimmungen, EU-Normen oder Konsumverhalten nicht entsprechen. Einzel- und Großhandel, Kantinen und Küchen spenden diese der Berliner Tafel. Sie sammelt 150.000 kg Lebensmittel im Monat, sortiert sie und verteilt sie an Wärmestuben, Suppenküchen, Frauenhäuser, Beratungsstellen aller Art und 14 Grundschulen. Empfänger sind 15.000 Menschen in der Stadt, davon 1/4 Kinder und Jugendliche. Über 400 soziale Einrichtungen können nur mit Hilfe der Berliner Tafel ihre Essensangebote aufrecht erhalten, da die finanziellen Zuwendungen der Bezirke ständig abnehmen. Das kann die Berliner Tafel aber nur bewältigen, weil sie 600 ehrenamtliche Helferinnen und Helfer hat, Frauen und Männer, 18 bis 90 Jahre alt, aus allen gesellschaftlichen Schichten.

Seit April 2004 betreibt der Verein in Kooperation mit der gelben Villa, dem Kreativ- und Bildungszentrum in der Wilhelmshöhe 10 in Kreuzberg, das Kinder und Jugendrestaurant "Fünf Jahreszeiten". Hier erhalten Kinder und Jugendliche im Alter von 6 bis 16 Jahren montags bis freitags für 1 Euro ein Drei-Gänge-Menü, schonend und kinderfreundlich zubereitet, wahlweise vegetarisch oder mit Fleisch. 50 Ehrenamtliche arbeiten hier dafür.

Im Rahmen ihrer Aktivitäten hat die Berliner Tafel feststellen müssen, dass mehr und mehr Kinder inzwischen sogar während der Schulzeit hungrig sind. Dehalb werden von Ehrenamtlichen dienstags bis freitags im Kinder- und Jugendrestaurant Frühstücksbeutel mit je einem Käse- und Wurstbrot, Obst und einem Getränk hergerichtet. Diese werden an acht Schulen in Kreuzberg und Tempelhof für 20 Cent an die Kinder verkauft.

Da die Bedürftigkeit in Berlin ständig wächst, wurde zum Jahreswechsel 2005 die Aktion "Laib und Seele" in Kooperation mit den Kirchen und dem rbb ins Leben gerufen. Dafür werden mit der Aktion "Eins mehr" in bestimmten Supermärkten Lebensmittel gesammelt und für 1 Euro an Bedürftige (u. a. Erwerbslose und RentnerInnen) gegen Vorlage ihres Einkommensbescheides in den Ausgabestellen der Kirchengemeinden abgegeben. Mittlerweile gibt es diese Ausgabestellen bei 33 Gemeinden in allen Bezirken (außer in Steglitz-Zehlendorf). Hier arbeiten nochmals etwa 300 Ehrenamtliche. Die Berliner Tafel möchte, dass die Gemeinden dies in Eigenregie organisieren. Diese brauchen zur Zeit noch überwiegend die Unterstützung der Berliner Tafel.

Die Berliner Tafel hat in der Republik viele Nachahmer gefunden. Sind Sie interessiert, möchten Sie erfahren, wie Sie helfen oder was Sie spenden können, schauen Sie ins Internet: www.berliner-tafel.de oder rufen Sie an 030 / 782 74 14.
Sabine Werth, die Vorsitzende des Vereins und ihre MitarbeiterInnen beraten Sie gern.

Bärbel Schneider

Dezember 2005  StadtteilzeitungInhaltsverzeichnis