Bürgerbeteiligung - nur ein frommer Wunsch?!?
Anwohner gegen Mobilfunkantenne


Die Mieter und Eigentümer in Friedenau, die in der Nähe des Hauses Büsingstr. 19 wohnen, rieben sich Anfang September verwundert die Augen: Auf dem Haus in der Büsingstr. 19 stand auf einmal eine meterhohe Mobilfunkantenne. Der Standort auf dem Haus wurde von der Hausverwaltung einfach, ohne die Bewohner einzubeziehen oder wenigstens vorab zu informieren, an den Mobilfunkanbieter O2 vermietet. Auch dieser hielt es offenbar nicht für notwendig, die Bürger zu befragen. Und das, obwohl es eine Selbstverpflichtung der Mobilfunkbetreiber gibt, in der sich diese zur Unterrichtung der Bürgerinnen und Bürger verpflichten. Allzu ernst scheint es zumindest O2 mit dieser Selbstverpflichtung nicht zu nehmen...

Direkt neben dem Haus befindet sich ein Kinderspielplatz und zwei Querstraßen weiter drei Schulen - alles Gründe aus denen sich die Mobilfunkbetreiber in ihrer Selbstverpflichtung zur Prüfung von Standorten, die nicht in Nähe solcher Einrichtungen liegen, verpflichtet haben. Ob es eine solche Prüfung bei O2 gab? Zur Zeit bekommen die Bürgerinnen und Bürger nicht einmal eine Antwort auf diese und andere Fragen, die sie schriftlich bei O2 eingereicht haben.
Nachdem sich viele Anwohner beschwerten, schickte die Hausverwaltung Lichterfelder HVW Immobilien ein Schreiben, dessen erster Satz, schon für das ganze Schreiben spricht: "wie Sie schon erfahren haben, wird auf dem Dach des Hauses eine Mobilfunkantenne errichtet." - ein Satz der fast höhnisch klingt angesichts der Errichtung der Antenne in einer Nacht- und Nebel-Aktion einige Tage vor der Verfassung des Schreibens. Pikant auch, dass die Antenne ziemlich versteckt platziert wurde: Sie ist nicht zu sehen, wenn man direkt vor dem Haus Büsingstr. 19 steht, sondern nur dann, wenn man z.B. von den umliegenden Häusern Ausschau hält.

Die zuständige Genehmigungsbehörde in Magdeburg verweist lapidar auf die normalerweise gegebene Einhaltung der Grenzwerte durch Antennen. Interessant in diesem Zusammenhang ist aber, dass z.B. Italien schon vor einigen Jahren zum Schutz der eigenen Bevölkerung einen Grenzwert eingeführt hat, der nur ca. 10% des deutschen Grenzwertes erreicht.

Die Auskunft der Behörde in Magdeburg hilft den Anwohnern, von denen viele um ihre eigene, aber vor allem um die Gesundheit ihrer Kinder fürchten, nicht weiter. Die Anwohner nehmen solch' ein undemokratisches und dreistes Vorgehen ohne ihre Beteiligung nicht hin. Schon im September wurden mehr als 1.000 Flugblätter in den umliegenden Straßen verteilt und mehr als 300 Unterschriften in kürzester Zeit gesammelt. Eine weitere Flugblattaktion fand im November statt. Es gibt regelmäßige Treffen und der öffentliche Druck auf die Hausverwaltung und O2, die Antenne abzuschalten und abzumontieren soll, weiter wachsen. Wer sich über die Aktivitäten informieren möchte, kann sich an folgende Email-Adresse wenden:
quertakt@web.de.

Mitstreiter für mehr Bürgerbeteiligung sind selbstverständlich jederzeit willkommen!

Roman Simon
Wahlkreiskandidat der CDU
Friedenau für das Berliner Abgeordnetenhaus und Mitstreiter für mehr Bürgerbeteiligung


Dezember 2005  StadtteilzeitungInhaltsverzeichnis