"Gewalt kommt nicht in die Tüte!
Das Bezirksamt Tempelhof-Schöneberg engagiert sich gegen häusliche Gewalt

Am 25. November, dem Internationalen Gedenktag "Nein zu Gewalt an Frauen", hisste der Bezirksbürgermeister Ekkehard Band und die Stadträtin für Familie, Jugend und Sport Angelika Schöttler die Fahne von "terre des femmes" mit der Aufschrift "Frei leben - ohne Gewalt".

"Schutz vor Gewalt und die Bekämpfung von häuslicher Gewalt sind für mich von zentraler Bedeutung; sie sind wichtige Ziele unserer bezirklichen Gleichstellungspolitik", erklärte Herr Band in seiner Ansprache. Zuvor verteilte er in der Kaiser's Filiale in der Großbeerenstraße in Mariendorf Backtüten mit der Aufschrift "Gewalt kommt nicht in die Tüte!" an die KundInnen.

Maßnahmen des Aktionsplanes gegen Gewalt sind im Bezirk u. a. die Schulung von MitarbeiterInnen in der Abteilung Soziales zum Thema "häusliche Gewalt".
Auch in der Abteilung Gesundheit ist eine Fortbildungsreihe zur Erkennung von Gewaltvorfällen und möglichen Interventionsmaßnahmen bzw. der Stärkung gewaltbetroffener Frauen geplant. Verschiedene Abteilungen des Bezirksamtes sollen an Schulungen teilnehmen, denn wichtig ist, dass gegen häusliche Gewalt Signale gegeben und Kompetenzen entwickelt werden.

Dies macht auch die Arbeit des Runden Tisches zur Bekämpfung von häuslicher Gewalt so wertvoll. Seit Mai 2003 arbeiten alle im Bezirk mit dem Problemfeld beschäftigten AkteurInnen am Runden Tisch zusammen, koordiniert von der Frauenbeauftragten Frau Hasecke. Durch die Vernetzung können Defizite aufgespürt und Maßnahmen zur Verbesserung entwickelt werden - der Prozess der Entwicklung von Präventivmaßnahmen, Opferschutz und Täterarbeit kann so effizienter werden.

Ein entscheidender Bereich, in dem die Arbeit zum Thema "häusliche Gewalt" vorangetrieben wird, sind die Schulen. Hier ist die Prävention von besonderer Bedeutung. Darum sind für die LehrerInnen Fortbildungen geplant, die sie in die Lage versetzen, frühzeitig Signale zu erkennen und zu handeln.
Immer noch gibt es eine hohe Dunkelziffer der wirklichen Zahl der Gewaltvorfälle. Viele Frauen trauen sich nicht darüber zu sprechen. Es macht deutlich, wie wichtig es ist, dies Thema zu enttabuisieren. Insbesondere für betroffene Frauen aus Migrationsfamilien sind Ansprechmöglichkeiten zu fördern. So sind z.B. Faltblätter in türkischer und arabischer Sprache geplant.

Anlaufstelle für Frauen aus dem arabischsprachigen Kulturkreis ist Al Nadi, ein Treffpunkt, der Beratung und Kurse für arabische Frauen anbietet und diesen auch in Krisensituationen hilft. Das KIDÖB hilft türkischen Frauen

Der Bezirksbürgermeister betont: "Wir werden in unserem Bezirk solche Gewalttaten nicht dulden. Sie werden als das geächtet was sie sind: Menschenrechtsverletzungen und Verstöße gegen das Grundgesetz. Den Opfern solcher Gewalttaten muss unser Schutz gelten."

Annika Sindram

Hotline bei häuslicher Gewalt gegen Frauen Tel.: 611 03 00

Weitere Beratungsstellen für Frauen in Konflikt- und Gewaltsituationen:
TARA Frauenberatung Tel.: 7871 8340
Frauenhaus Caritas Tel.: 851 10 18
Frauenzimmer e. V. Tel.: 787 50 15
ZUFF e. V. Tel.: 694 60 67 + 785 94 09
Lesbenberatung - Fachgruppe Gewalt gegen Lesben Tel.: 215 20 00 und Online Beratung: www.das-beratungsnetz.de und E-Mail-Beratung: beratung@lesbenberatung-berlin.de
Al Nadi, Tel.: 8 52 06 02
KIDÖB, Tel.: 8 55 27 80

 

Februar 2005  Stadtteilzeitung Inhaltsverzeichnis

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