AMenschen in der VHS - Dorothee Wendt
Prinzipalin im "Korsett"

Dorothee Wendt  (25603 Byte)Zehn Jahre steht das "Kabarett Korsett" auf den Brettern, die die Welt bedeuten - seit fünf Jahren ist die Schauspielerin und Kabarettistin Dorothee Wendt dessen "Prinzipalin". Sie führt Regie, trainiert und animiert die bunte VHS-Frauen-Kabarett-Truppe, die aus dem "Tempelhofer Frauenmärz" hervorging, aber deswegen keineswegs ein reines "Männer-Motz-Programm" bietet. Freilich geht es in den von den Frauen selbst geschriebenen Texten und Chansons durchaus politisch und sozialkritisch zu - Klamauk und "Sich-Selbst-Hopps-nehmen" haben aber auch ihren Raum. Die Mischung stimmt - zwei jubelnd-ausverkaufte Häuser zum Gründungsjubiläum im November sprachen für sich: beim Publikum ist dies Kabarett (nicht nur) für Frauen längst gut angekommen.

Dorothee Wendt hat das Kabarett recht früh als ihr ureigenes Ausdrucksmittel entdeckt: In ihrer niedersächsischen Heimat war sie 17-jährig Mitgründerin eines Kulturzentrums, wo neben Kindertheater und Akrobatik bald auch Kabarett als Form des theatralischen Umgangs mit eigenen Themen gepflegt wurde. Durchaus politisiert studierte sie dann Soziologie und Sozialpsychologie - sah aber immer im Theater den eigentlichen, eigenen Freiraum, sich kreativ auszudrücken. Nach dem Mauerfall fühlte sich Wendt von der neuen Ost-West-Metropole Berlin magisch angezogen; hier machte sie Anfang der 90er Jahre ihre ersten "Exkursionen" über die Off-Theater-Bühnen. Mit "Und wo bleibt Claire Waldoff ?", einer Hommage an fünf einst berühmte Kabarettistinnen, gelang ihr als Autorin und aus Passion singende Schauspielerin ein lang anhaltender Bühnenerfolg - in einer Mischung aus Chansonprogramm und Theater. Mittlerweile sind weitere Stücke entstanden, die in Texten und Gesang Geschichten von starken Frauen erzählen. Darüber hinaus erfand Dorothee Wendt mit einem Schauspielerkollegen die Form der "SatireSoap" und verriet ihrem Publikum Neuigkeiten über die Ähnlichkeit der Genstruktur von Mensch und Steckrübe...

Die Teilnehmer/innen ihrer Volkshochschul-Gruppen sind für Dorothee Wendt so etwas wie eine "Erdung", bei der sie selbst, nun in der Regie-Position, viel für ihre Arbeit lernen kann. Es sei, sagt sie, "ein anderer Bereich, über den ich Menschen erfahren darf." Neben die "Korsett"-Frauen sind inzwischen noch die "Impro-Tanten" eines Kurses "Kabarett der Frauen" sowie seit November die gemischte Theatergruppe "Diamant" getreten. Alle eint das gemeinsame Theater-Verständnis, ihre eigene Wirklichkeit auf der Bühne in neuer Form gestalten zu wollen, aber letztlich doch mit einem Augenzwinkern. "Ein Lachen", sagt die Prinzipalin, "ist wichtig, um die Welt zu verändern."

 

Februar 2005  Stadtteilzeitung Inhaltsverzeichnis

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