Leserbrief zum Thema Bürgerengagement im öffentlichen Raum


  

In Ihrem Beitrag zur Baumpflanzung auf dem Breslauer Platz sprechen Sie die Erwartung aus, er möge zur Diskussion herausfordern. In der Tat ist der Austausch kontroverser Meinungen ein wichtiger Hinweis auf dem Weg zur "guten Lösung". Auch denen, die sich für Friedenau engagieren, sind kritische Stimmen als konstruktive Anregung ausdrücklich willkommen. Es macht aber überhaupt keine Freude, gegen anonyme Verrisse Stellung zu beziehen. Insofern muss man der Redaktion schon den Vorwurf machen, dass sie einer augenscheinlich das offene Visier fürchtenden Geisterstimme einen so breiten Raum einräumt. Viel fruchtbarer wäre es für die Leserinnen und Leser Ihres Blattes gewesen, Sie hätten dem offenbar vergnatzten Anonymus eine Stimme aus dem tatkräftigen Kreis der Pflanzinitiative gegenüber gestellt. So steht Ihre Stimme aus dem Schattenreich da als ein kleines Segment aus einem bedauerlicherweise breiten Meinungsspektrum, das sich angesichts zunehmender Verwahrlosung und Verbrachung unserer städtischen Umwelt in Gleichgültigkeit, überliefertem bockbeinigem Anspruchsdenken gegenüber "der Politik", lethargischem Selbstmitleid oder auch nur in der üblichen Misanthropie gefällt.

Inhaltlich gäbe es vieles zu bemerken - die Kommunikation über ein monatlich erscheinendes Blatt ist dafür aber nicht das geeignete Medium. Spontane Rede und Gegenrede finden hingegen zumeist einen gemeinsamen Nenner. Pure Ablehnung ist eine zu schwache Formel - Gegenvorschläge können uns indes weiterbringen. Frustration ist ein schlechter Berater, und zuviel (dürftige) Selbstreflexion befördert keine Taten.

Peter Lemburg, Friedenau

Juli/August 2005  Stadtteilzeitung Inhaltsverzeichnis

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