Neugestaltung und Nutzungserweiterung des Breslauer Platz


  
Mit einer Umgestaltung des Breslauer Platzes beabsichtigen wir, dem nur zu Marktzeiten lebendigen, ansonsten wenig anziehenden Hauptplatz der Friedenauer Bürgerinnen und Bürger wieder mehr Charakter zu verleihen. Es gilt, ihm neues Leben einzuhauchen, ihn gestalterisch attraktiver zu machen. Vordringlich sind Erhalt und Ausbau angestammter Marktfunktionen. Sie sind der Garant für eine generelle Belebung, und die dadurch ausgelöste Anziehungskraft wäre nicht nur dem Ortsbild zuträglich, sondem für die Marktleute wie auch für die Geschäfte und gastronomischen Betriebe in den Platzrandlagen sowie der einmündenden Straßen profitabel. Dieses Ziel glauben wir mit einer Vergrößerung des Platzes, mit einer Änderung der Verkehrsführung, einer Neuordnung der Stellplätze, einer Nutzungserweiterung des BVG-Pavillons (Wartehalle, Kiosk), einer Wiedereröffnung der unterirdischen Bedürfnisanstalt, der Wiederaufstellung einer Wasserpumpe an der Lauterstraße, einer Reduzierung überflüssiger Schilder, Poller und sonstiger Straßenmöbel zu fördern. Die Maßnahmen ließen sich weitgehend im jetzigen Bestand, also unter der Prämisse möglichst geringer Kosten realisieren. Vielleicht als ferneres Ziel erstrebenswert wäre eine Absenkung und Neupflasterung der Platzfläche, in die dann, mit ergänzenden Pflanzungen, der Aufstellung einladender Bänke und ähnlichem mehr, Aspekte einer qualitätvollen Freiflächengestaltung zum Ausdruck kommen könnten. [siehe Plan, Auszug einer Zeichnung von Peter Lemburg]

Zur Vergrößerung der Platzfläche wollen wir die Lauterstraße zwischen Nied- und Schmargendorfer Straße für den Durchgangsverkehr schließen. Anlieferung, Müllabfuhr und Notfallverkehr müssen selbstverständlich weiterhin möglich sein. Die Niedstraße vor dem Rathaus würde dann beidseitig befahrbar werden, also den Verkehr in die Wohnstraßen hinein und aus ihnen heraus leiten. Da angesichts der anhaltenden Neu- und Dachausbauten von immer knapper werdende Pkw-Stellplätzen für die Einwohnerschaft auszugehen ist, müssen wir Stellflächen in gleichem Umfang auf dem Platz vorhalten. Wir wollen die Pkw aber günstiger postieren und organisieren. Die Stellplätze beidseitig der Lauterstraße würden in gesamter Platzbreite wegfallen und nördlich vor dem Rathaus an der Niedstraße konzentriert werden. Auf diese Weise kann eine ungestört von den Häusern der Lauterstraße bis an den Pavillon heranreichende vielfältig nutzbare Fläche entstehen. Diesen Pavillon wollen wir angemessener nutzen und ihn wieder mit den unterirdischen WC-Anlagen - wie es bis etwa 1990 bestand - verbinden. Vorstellbar wäre eine Nutzung als Café, das dann die Bedürfnisanstalt mitzubetreiben hätte.

Die Umbau- und Erweiterungsmaßnahmen müssten unter Berücksichtigung des Denkmalschutzes geschehen. Die gegenwärtig durch Poller vor Überfahrung geschützten Oberlichter der Anlage sind statisch so ausgelegt, dass sie Sitzgruppen eines Restaurationsbetriebes aufnehmen könnten. Die Nutzung der platzseitigen Fläche vor dem Pavillion - gleichgültig ob saisonal oder ganzjährig - ermöglicht eine bessere Aufstellung der Marktstände und der immer zahlreicheren Verkaufsmobile während des Marktbetriebes. Durch eine geschickte Anordnung der Stände könnte hier eine Art freies Forum ausgespart werden, um das sich die Stände gruppieren sollten. Diese Überlegungen wären aber gemeinsam mit den Marktleuten zu erarbeiten. Auch in der marktfreien Zeit wäre dieses Forum attraktiv, weil die Pkw, nicht wie gegenwärtig direkt vor den Oberlichtern parken könnten, sondern weiter nördlich an der Niedstraße.

Dieses Konzept spiegelt den gegenwärtigen Stand der Diskussion. Anregungen und Stellungnahmen seitens der Friedenauer Bürgerschaft und aller, die sich herausgefordert und angesprochen fühlen, sind weiterhin willkommen. Erst wenn ein tragfähiges und kostenmäßig erfasstes Projekt vorliegt, können wir gemeinsam mit Förderern aus Politik und Wirtschaft an die reale Umsetzung denken. Bis dahin werden wir durch vom Gemeinsinn geprägte Aktionen, wie sie die Renovierung des Rathauses, die Pflanzung der "Bürgerlinde" oder die Bemalung von Bewag-Kästen darstellen, weiter auf die Aufwertung des Rathausplatzes hinwirken.

Peter Lemburg

Bild: Der Lauterplatz um 1906 - heute Breslauer Platz, Quelle: Sammlung Hermann Ebling

 

Juli/August 2005  Stadtteilzeitung Inhaltsverzeichnis

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