Tag der offenen Tür im Hospiz Schöneberg-Steglitz

 
Am Freitag, den 19. August 2005 öffnet das Hospiz Schöneberg-Steglitz seine Türen für alle Freunde und interessierten Mitbürgerinnen und Mitbürger. Von 16.00 - 19.00 Uhr freuen sich die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen des Hospizes in der Steglitzer Kantstraße 16, den Besuchern Einblicke in einen Ort zu vermitteln, der für viele mit Ängsten und Vorbehalten besetzt ist.
Nachdem sich der ambulante Hospizdienst 1999 dem Nachbarschaftsheim Schöneberg e.V. angeschlossen hatte, erwarb dieses 2002 eine großzügige Stadtvilla in Steglitz und baute diese für die Bedürfnisse eines stationären Hospizes um. Seit April 2004 stehen im Hospiz Steglitz-Schöneberg 16 Einzelzimmer für Kranke zur Verfügung, deren Versorgung zu Hause aus medizinischen, pflegerischen oder familiären Gründen nicht mehr sichergestellt ist. Damit konnte das Nachbarschaftsheim Schöneberg neben der Eröffnung weiterer Hospize anderer Träger in den letzten zwei Jahren zur Komplettierung des für Berlin berechneten Hospizplatz-Bedarfs von 100 Betten mitwirken.

Ursprünglich boten die von Ordensschwestern geführten Hospize christlichen Pilgern Unterkunft und Verpflegung, später standen sie vor allem Kranken und Siechen als letzte Heimstatt offen. Seit den 1970er Jahren erleben die Hospize angesichts einer zunehmend entseelten Apparatemedizin stetig wachsenden Zulauf. Die erstarkende Hospizbewegung trägt seitdem dem Bedürfnis todkranker Menschen nach Information, Mitmenschlichkeit und Lebensqualität in der letzten Lebensphase Rechnung. Die Tatsache, dass Sterben und Tod auch heute noch tabuisiert und vielleicht sogar mehr denn je aus unserer alltäglichen Wahrnehmung ausgeklammert werden, isoliert Kranke und Sterbende häufig. Im Hospiz werden die Gäste Tag und Nacht von Krankenschwestern und -pflegern, die sich bewusst für diesen Ort entschieden haben, liebevoll und optimal versorgt. Zudem finden Angehörige und Freunde hier einen Rahmen, in dem auch sie geschützt und unterstützt Abschied nehmen können.

Ein Tag der Offenen Tür in einem Hospiz - dieses Ansinnen lässt viele Menschen stutzen. Wie kann man ein Haus der Öffentlichkeit zugänglich machen, in dem sich Menschen aufgrund schwerer Krankheit auf ihren letzten Weg machen? Was erwartet den Besucher? Sicher begegnen ihr /ihm zunächst die ei-genen Ängste und Vorbehalte, denn dieser Lebensabschnitt steht uns allen bevor. Den Hospizmitarbeitern/innen liegt es am Herzen, die Perspektive auf das Sterben als bedeutsamen Abschnitt des Lebens zu erweitern. Das Motto der Berliner Hospizbewegung lautet: "Leben bis zuletzt", und dies ist auch im Hospiz Schöneberg-Steglitz der Dreh- und Angelpunkt der Arbeit. Am 19. August steht das Hospiz allen offen, die Einblick nehmen möchten in die besondere Atmosphäre des Hauses. Die haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Hospizes stehen gerne für Führungen und Auskünfte zur Verfügung. Neben einem kleinen Imbiss, wird es Auftritte der "Spätzünder", einer Gruppe des "Theaters der Erfahrungen" und Klezmermusik von der Band "Miserlou" geben - denn das Hospiz ist auch ein Ort der Freude und der Begegnung, und es gibt fast jeden Tag einen Anlass zu Feiern, sei es ein Geburtstag, ein Hochzeitstag oder einfach ein weiterer Tag im Leben - bis zuletzt.

Weitere Informationen:
Hospiz Steglitz-Schöneberg
Kantstraße 16 - 12169 Berlin
Telefon: 79 88 31 02

 

 

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