In
dieser Ausgabe stellen wir Ihnen Herrn Wolfgang Erichson vor. Er war bis
Anfang 2004 Fraktionsvorsitzender von Bündnis 90 / Die Grünen in der BVV
Tempelhof-Schöneberg und ist Mitglied im Rechnungsprüfungsausschuss und
im Ausschuss für Sport sowie stellvertretendes Mitglied im
Jugendhilfeausschuss, Verwaltungsreform und Geschäftsordnung, und im
Ausschuss für Eingaben und Beschwerden. Des weiteren ist er
Landesschatzmeister seiner Partei.
Wolfgang Erichson ist gebürtiger Schöneberger und im Großgörschenkiez
aufgewachsen. Er hat den Diplomverwaltungswirt an der Fachhochschule für
Verwaltung in Berlin erworben und in England eine Zusatzqualifikation in
Verwaltungsmanagement. In der Senatsverwaltung für Gesundheit ist er als
Referent tätig. Im Jahr 2002 hat Wolfgang Erichson mit seinem Freund den
Bund fürs Leben geschlossen.
Welcher Weg führte Sie in die Politik?
Als Schulsprecher suchte ich Kontakt zur Schülerunion. Danach begann der
Weg über die Junge Union in die CDU, die ich wegen der Antes-Affäre 1989
verließ. Mein politisches Engagement wurde mir durch die
Korruptionsgeschichten verleidet.
Durch meine Tätigkeit von 1989 bis 1991 als Parlamentsreferent bei
Sybille Volkholz, damals Senatorin für Schule, Berufsbildung und Sport in
Berlin, kam ich mit den Grünen in Kontakt. 1995 trat ich der
Bezirksgruppe Schöneberg bei. Da wurde ich sehr schnell Schatzmeister.
Seit 1999 bin ich Mitglied in der BVV Tempelhof-Schöneberg.
Sie sind Mitglied im
Rechnungsprüfungsausschuss. Was ist hier Ihr besonderes Anliegen?
Ich fordere Transparenz ein, damit die von der BVV beschlossenen
politischen Schwerpunkte durch die Verwaltung auch wirklich realisiert
werden. Ich achte darauf, dass die Mittel auch wirklich für die Posten,
für die sie vorgesehen sind, ausgegeben werden. Andererseits müssen
Bezirksverordnete aber auch darauf achten, dass sparsam mit den Mitteln
der Steuerzahler umgegangen wird.
Sie sind auch Mitglied im Ausschuss für
Sport. Wo liegt hier Ihr Schwerpunkt?
Ich möchte mithelfen, die Rahmenbedingen zu verbessern, die Sportvereine
in die Lage versetzen, gute Jugendarbeit zu leisten. Durch ehrenamtliche
Arbeit in den Vereinen werden Kinder und Jugendliche von der Straße
geholt, eine wichtige soziale Funktion für unsere Gesellschaft.
Was liegt Ihnen besonders am Herzen?
Die Lebenskultur in den Kiezen muss lebendig gehalten werden. Das
Straßenfest im schwullesbischen Kiez in Schöneberg ist da-zu ein
Beispiel. Die Bewohner sollen sich in ihrem unmittelbaren Wohnumfeld wohl
fühlen. Dazu gehören gepflegte Stadt-plätze und Grünanlagen. Die
Grünflächen im Bezirk dürfen nicht verkommen, die Stadtplätze sollen
gepflegt werden. Hier wünsche ich mir Bürgerengage-ment in der Kommune.
Was stört Sie an ihrer Arbeit in der
BVV?
Die Bürgerinnen und Bürger in Tempelhof-Schöneberg bekommen nicht mit,
was in der BVV passiert. "Wir schmoren im eigenen Saft." Sie
kommen oftmals erst in die BVV, wenn das Kind schon in den Brunnen
gefallen ist. Möglichkeiten zum Moderieren zwischen gegensätzlichen
Parteien, wie es sich kürzlich beim Cheruskerpark mit den Eltern und
Hundehaltern ergab, wünsche ich mir öfters. Ich hoffe, dass der
demnächst im Bezirksverwaltungsgesetz vorgesehene Bürgerentscheid sich
dahin auswirkt, dass die Kommune stärker von ihren Bewohnern wahrgenommen
wird. Am Viktoria-Luise-Platz, meinem persönlichem Wohnumfeld, freue ich
mich, wenn Mitbürger mich als BVV-Mitglied direkt auf Missstände
aufmerksam machen.
Das Interview führte
Bärbel Schneider
ehrenamtliche Redakteurin
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