Einkaufen im Kiez Ja, es gibt ihn noch, den "Breitspektrumladen", den eine
Warenvielfalt auszeichnet, die ihresgleichen sucht - dazu äußerst liebenswert und
vertraulich-liebevoll bewirtschaftet:
Ein emsiges Team von Vietnamesen führt einen so imposanten Gemischtwarenladen (nach dem
Motto: Mehr Sein als Schein"), der es einfach wert ist, einmal öffentlich
vorgestellt zu werden und in der heutigen Massenabfertigungsgesellschaft unseren Lesern
nicht vorenthalten werden sollte.
Das Warenangebot reicht von Milch über Hausschuhe, von Frischananas über Plastikkörbe,
von asiatischen Lebensmitteln über die Zeitungsecke, von Frischbrötchen über
Diabetikerprodukte, von Zitronenpressen über Zahnpasta und von Büroartikeln bis zu
Staubtüchern. All´ das und noch viel mehr findet man in dem Laden mit dem völlig
unscheinbarem Äußeren (Änderungen der Hausfassade sollen vom Vermieter nicht erlaubt
sein) Innsbrucker Str./ Ecke Heylstrasse (in der Inge Meysel übrigens mit ihrer Mutter
eine Wohnung hatte und selbige dort Stammkundin war).
Wie schafft man es, zwischen Lidl und Aldi zu bestehen?: Indem man nämlich naturgegebenen
(?) Geschäftsinn geschickt mit liebevoller Zuwendung und individuellem Service verstanden
hat, zu verbinden........
Da huscht schon mal eine kleine Verwandte des vietnamesischen Chefs über die Straße, um
einer gehbehinderten Kundin einen Korb mit Hausrat und Lebensmitteln nach Hause zu bringen
- immer und immer mit einem Lächeln, das entgegen allen ewig Alles-Negativ-Sehern
überhaupt nicht eingefroren oder berechnend ist. Wo fühlt man sich noch derart gut
versorgt und in einem Netz von Wärme geborgen - heutzutage? Erstaunlich auch, wie gut man
sich unterhalten kann und auch informiert wird, obwohl es den Anschein hat "sie"
seien der deutschen Sprache vielleicht nicht besonders mächtig - "Sie"
verstehen s e h r gut! - (ausprobieren). Eine große Stammkundschaft ist Ihnen sicher und
von Herzen gegönnt!
Die kleinen Straßenstände mit Angeboten von Blumen oder Obst laden - hoffentlich trotz
der tristen Außenfassade - ein, neugierig auf das Innenleben zu werden: Hoffentlich, denn
hier wird deutlich, dass der Mensch an sich VOR dem Konsummenschen kommt - das fühlt man
sofort, glaube ich und das musste jetzt mal gesagt werden! -
meint Ihre Redakteurin
Elfie Hartmann
Juni 2005 Stadtteilzeitung
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