Neues zum S-Bahnhof Julius-Leber-Brücke: Eröffnung 2007 geplant
Was lange währt - wird es endlich gut?


Überreste des S-Bahnhofs Kolonnenstraße Juli 1944

Foto: Anfang der fünfziger Jahre waren die Überreste des S-Bahnhofs Kolonnenstraße in  Schöneberg noch gut zu erkennen. Die Abbildung ist dem Bildband "Berlins S-Bahnhöfe - Ein dreiviertel Jahrhundert" von Jürgen Meyer-Kronthaler und Wolfgang Kramer, erschienen im bre.bra.verlag entnommen.

Seit 1984 sollte an der Julius-Leber-Brücke wieder ein S-Bahnhof entstehen. Die Fertigstellung war für 1986 geplant. Aber immer kam etwas dazwischen: die Übernahme der S-Bahn in West-Berlin durch die BVG, die Einheit der Stadt, alles führte zu neuen Überlegungen und Umplanungen. Dann wurde doch Einigung erzielt, wurden die Pläne ausgearbeitet und weitgehend abgestimmt, das Geld von Bund, Land und Bahn zur Verfügung gestellt und von Berlin der Auftrag an die Bahn erteilt.

Nach vielen Monaten der Planerstellung ist nun ist ein wichtiger Schritt getan: Die Pläne sind beim Eisenbahnbundesamt (EBA) zur Prüfung eingereicht. Offiziell heißt das: Das Plangenehmigungsverfahren ist eingeleitet.

Wie geht es weiter? Bis Ende Februar 2005 konnten andere Träger öffentlicher Belange beim EBA Stellungnahmen abgeben, die bis August ausgewertet werden. Im März soll zwischen Bahn und Land ein Vertrag unterschrieben werden. Die Ausführungsplanung soll im September vorliegen, die Ausschreibung im Januar ‘06 erfolgen. Bei einer Bauzeit von zwölf Monaten wäre der Bahnhof frühestens im Januar 2007 fertig, reichlich zwanzig Jahre später als einmal vorgesehen. Aber immerhin, er wird zu einer Belebung für den Handel und zur Attraktivitätssteigerung für die Gegend um Insel und Kaiser-Wilhelm-Platz beitragen. Die Planer prognostizieren täglich 17.300 Bahnkunden, die auf den beiden Außenbahnsteigen aus- oder einsteigen. Beide Bahnsteige werden etwa 150 m lang, beide erhalten Treppenzugänge auf der Nord- und auf der Südseite der Julius-Leber-Brücke und je einen Aufzug auf der Nordseite. Die Brücke selbst wird neu gebaut, die Lücke zwischen Fußgängersteg und Fahrbahn verschwindet, die Bushaltestellen für die Linien 104 und 187 sollen auf die Brücke verlegt werden.

Für die Baumaßnahme, die übrigens 6,4 Mio Euro kosten soll, müssen zwei Zufahrtsrampen - von der Crellestraße und von der Monumentenstraße / Czeminskistraße aus - angelegt werden. Lärm wird sich in der Bauphase nicht vermeiden lassen.

Und noch etwas: An der Czeminski- und Cheruskerstraße sind 100 Fahrradabstellplätze vorgesehen.

Diese Planung stellten die DB Station und Service, Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Bezirksamt am 17. Februar im Rathaus Schöneberg in einer öffentlichen Versammlung, moderiert von Frau Dr. Ziemer, Bezirksstadträtin für Gesundheit, Stadtentwicklung und Quartiersmanagement, vor. Wenn alles so läuft, wie es vorgestellt wurde, gibt es in zwei Jahren wieder einen S-Bahnhof an der Kolonnenstraße, ob er so heißen mag oder Julius-Leber-Brücke, wie es die Schöneberger Bezirksverordnetenversammlung einmal empfohlen hatte, bleibt nocch offen.

Rainer Thamm

März 2005  StadtteilzeitungInhaltsverzeichnis                         

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