Acht Wochen vor Ferienbeginn scheint
es dringend notwendig, Klarheit in die Umstände der künftigen Nachmittagsbetreuung an
den Berliner Grundschulen zu bringen
Der Senat hat die Verantwortung für die Schaffung von Hortplätzen an die einzelnen
Schulen übertragen. Das Schulamt schließt Trägerverträge mit Freien Trägern, wo es
keine staatlichen Horteinrichtungen gibt. Anschließend schließt die Schule einen
pädagogisch-inhaltlichen Kooperationsvertrag mit den Freien Trägern. Die meisten
Grundschulen in Schöneberg, Friedenau und Tempelhof haben bereits Partner gefunden.
Die Fläming-Schule steht in Verhandlungen mit dem Kinderhaus Friedenau und ist sicher,
dass nach Klärung einiger letzter organisatorischer Fragen sowohl ein Trägervertrag als
auch ein Kooperationsvertrag mit diesem Verein über die Betreuung von zunächst 200,
später bis zu 290 Kindern zustande kommen wird. Es sollen Räume im Gebäude Illstraße /
Ecke Rheinstraße angemietet werden, die zuletzt von der Sparkasse genutzt wurden. Die
hellen Räume verfügen über einen direkten Zugang zum Schulgelände und bieten den
Kindern viel Platz. Da die Fläming-Schule wie auch das Kinderhaus vorbildliche
Integrationsarbeit leisten, sind beide zuversichtlich, trotz der empfindlich gekürzten
Zuwendungen des Senats für die Betreuung von Kindern mit Behinderungen das hohe
pädagogische Niveau aufrecht erhalten zu können. Viele Eltern haben Bedenken, ob ihre
Kinder in einem solchen "Massenbetrieb" nicht Schaden nehmen könnten. Ein
sorgfältig ausgearbeitetes Betreuungskonzept bei gut geplanter Raumnutzung sollte dies
jedoch auffangen können.
Das Schulamt möchte zur Beruhigung beitragen und versichert, der bisher erhobene
Betreuungsbedarf werde zu 100 % gedeckt. Die Vergabekriterien seien nicht geändert oder
verschärft worden. Die (kostenpflichtigen) Betreuungszeiten sind in einzeln buchbare
sogenannte Module eingeteilt: Früh (6.00 - 7.30 Uhr), Nachmittag (13.30 - 16.00 Uhr) und
Spät (16.00 - 18.00 Uhr) sowie die Ferienzeit. Der bisherige Höchstsatz von monatlich
243 Euro für Einkommen von mehr als 88.000 Euro p.a. für das "Komplettpaket"
mit sämtlichen Modulen und Essen wird voraussichtlich nicht überschritten (nur Früh:
103 Euro). Der niedrigste Satz für Einkommen von bis zu 22.500 Euro p.a. für alle Module
zusammen soll bei 20 Euro monatlich liegen (nur Früh: 9 Euro). Geschwisterkinder zahlen
weniger: jeweils 80 % des Satzes bei zwei Kindern, 60 % bei 3 Kindern, 50 % bei vier
Kindern und mehr. In diesem Rahmen bewegen sich die zukünftigen Kosten. Diese Zahlen
werden zwar erst im August d.J. verbindlich verabschiedet, gelten jedoch bereits als sehr
wahrscheinlich. Wegen der späten Verabschiedung im Senat werden die Verträge und
Kostenrechnungen noch nicht verschickt, doch die Betreuungsbescheide des Bezirksamts
berechtigen bereits zur Aufnahme der Betreuung der angemeldeten Kinder. Die Anmeldungen
sollen bei den jeweiligen Sekretariaten vorgenommen werden. Da die Trägerverträge erst
im Laufe des Mai geschlossen werden, könnte es hierbei noch zu Verzögerungen kommen.
Im letzten Jahr wurde bereits an mehreren Grundschulen der offene Ganztagsschulenbetrieb
aufgenommen. Wer vielleicht von praktischen Erfahrungen hören möchte, könnte sich bei
der Löcknitz-Schule in Schöneberg oder in Tempelhof in der Tempelherren-, der
Annedore-Leber-, der Bruno-H.-Bürgel- oder der Naharya-Grundschule erkundigen. Die
Schwielow-See- und die Werbellinsee-Grundschule haben sich schon vor einigen Jahren für
die Ganztagsschule entschieden.
Für weitere Auskünfte steht das Schulamt gerne zur Verfügung: Sekretariat des Stadtrats
für Schule, Bildung und Kultur, Dieter Hapel: 7560-3501.
Sanna v. Zedlitz
Mai 2005 Stadtteilzeitung
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