Beispiel einer Ich-AG in Friedenau
Über die ICH AG gibt es immer mal wieder Informationen,
doch kennt man selbst eine? Was ist mit den Menschen dahinter?
Alexandra Kotas ist gebürtige Polin und lebt seit 18
Jahren in Deutschland. Sie war 3 Jahre arbeitslos. Das sollte sich endlich ändern! Sie
gründete eine Ich-AG.
Ihr kleines Geschäftchen spricht an, sie bietet Second-Hand Kleidung, Nippes und
wunderschöne Accessoires in angenehmer Atmosphäre an. Unaufdringlich berät sie nach
Wunsch, und sogar kleine Gemälde kann man bei ihr besichtigen, ohne sich im Kaufzwang zu
wähnen. Man wünscht der sympathischen Frau eine Dauerexistenz: Ganz ohne "Netz und
doppelten Boden" hat sie jedoch nicht angefangen. Sie kauft die Ware nicht direkt an,
sondern nimmt das Angebotene in Kommission, um so ohne größeres Risiko auf lange Sicht
arbeiten zu können. Der Spaß am Umgang mit den Menschen kommt dazu und ist nicht zu
unterschätzen.
Die Ich AG funktioniert folgendermaßen: Anstatt Arbeitslosenhilfe zahlt das Arbeitsamt im
ersten Jahr der Existenzgründung monatlich 600 Euro, im zweiten 360 Euro und im dritten
Jahr noch jeden Monat 240 Euro (Spätestens dann sollte sich die Geschäftsidee gerechnet
haben).
Von dieser Förderung müssen alle Sozialabgaben geleistet werden. Weitere Voraussetzungen
sind: Mut zum Risiko, Durchhaltevermögen und stichhaltige Argumente zur kompetenten
Durchführung des vorgelegten Konzeptes. Das zur bürokratischen "Hürde".
Nun wieder zum "ALEXANDRA"- Geschäft: Damit die Leser nicht nur neugierig
geworden sind, hat sich Frau Kotas für einen Besuch in ihrem kleinen Geschäftchen etwas
Originelles ausgedacht: Jeder zehnte Kunde darf handeln! Na, ist das nichts? Viel Spaß -
und draußen ist es sowieso nicht so gemütlich wie: bei "ALEXANDRA" in der
Rheinstraße 25.
Elfie Hartmann
Mai 2005 Stadtteilzeitung
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