Porträtreihe: Mitglieder der Bezirksverordneten-Versammlung (BVV)
Rita Robinson (SPD)


Rita Robinson (SPD)In dieser Ausgabe möchte ich Ihnen Frau Rita Robinson vorstellen. Als Mitglied der BVV-Tempelhof-Schöneberg gehört sie den Ausschüssen für Frauen, Gesundheit und Integration an.
Rita Robinson wurde 1947 in Berlin-Moabit geboren und wuchs überwiegend bei ihren Großeltern auf. Sie ist eine gestandene Berlinerin mit vielfältigem beruflichen Werdegang: Arzthelferin, Laborassistentin, Sekretariatsarbeit in der Industrie. Nach dem Besuch der Rackow-Schule, eine Handels- und Wirtschafts-Fachschule, trat sie als Verwaltungsangestellte in den öffentlichen Dienst ein. Beim Finanzsenator in der Haushaltsabteilung lernte sie, dass zum Politikmachen leider auch Geld nötig ist... und Stimmungen. Damals, bei den Verhandlungen über die Haushaltshilfen mit dem Bund, erlebte sie, wie ihr Chef, Herr Grysczyk, sich viele Gedanken darüber machte, was man den Bonner Geldgebern in Berlin zeigen sollte, damit sie sehen konnten, wo uns der Schuh drückte. Seit 1991 arbeite Frau Robinson im Landes-Rechnungshof.

Welcher Weg führte Sie in die Politik?
1990 überzeugte mich ein Bekannter: "Rita, meckere nicht an der Politik und den Parteien herum! Sei aktiv und mach es besser!" Ich trat in die SPD Tempelhof ein und setze mich seitdem für ihr Ziele ein.

Wie sind Sie in die BVV gekommen?
Zunächst engagierte ich mich für das Leben der Frauen im Bezirk Tempelhof und war sechs Jahre lang stellvertretende Vorsitzende der "Arbeitsgemeinschaft sozialdemokratischer Frauen". Dann wurde ich Parteitagsdelegierte der SPD, stellv. Abteilungsleiterin, Mitglied des Kreisvorstandes und noch mehr. 1995 arbeitete ich im Wahlkampf als Kandidatin für die BVV unmittelbar mit Frau Dr. Lore-Maria Peschel-Gutzeit zusammen, die ich noch heute bewundere. Sie wurde zur Justizsenatorin gewählt und ich in die BVV. Mein Motto auf dem Wahl-Flyer war: "Mit den Frauen mehr Menschlichkeit in die Politik..". Ich möchte immer so entscheiden, dass ich am nächsten Tag noch in den Spiegel schauen kann.

Sie arbeiten in den Ausschüssen für Frauen, Gesundheit und Migration. – Wo liegen hier die Schwerpunkte Ihrer Arbeit?
In meiner Arbeit für den Ausschuss für Frauen musste ich erfahren, dass es das Frauenproblem "häusliche Gewalt" keineswegs nur in den sog. schwierigen Bezirken gibt. Es tritt überall auf. Ich wünsche mir, dass die gerade neu aufgelegte Frauen-Notfallkarte mit Telefonnummern in allen Bezirken ausgelegt wird.
Im Ausschuss für Gesundheit habe ich erfahren, dass die Kinder-Erziehungshilfen im Landeshaushalt eingeschränkt werden sollen. Ich will verhindern, dass dies Beschränkung greift. Auch die Situation der alten Menschen bekümmert mich. Sobald ich mehr Zeit habe, ich arbeite jetzt in Altersteilzeit, will ich die Seniorenheime besuchen, in jedem Heim des Bezirks einmal im Monat präsent sein und mir die Sorgen der Bewohner anhören aber hoffentlich auch schöne Erlebnisse dabei haben.
Für den Ausschuss für Migration sammle ich neben meiner BVV-Arbeit Erfahrungen als aktives Mitglied der Deutsch-Polnischen Gesellschaft. Integration muss von beiden Seiten gelebt werden. Zu meinen engsten Freunden gehören Türken und Russen.

Was stört Sie bei Ihrer politischen Arbeit?
Alle Mitglieder der BVV sollten sich intensiver bemühen, die vielen Probleme in unserem Bezirk unabhängig von ihrer Parteizugehörigkeit zu diskutieren und wirklich zu lösen. Dazu sollten sich die Bezirksverordneten mit mehr Achtung begegnen.

Was wünschen Sie sich für die Zukunft?
Seit 1999 setze ich mich dafür ein, dass das Parkhaus des Finanzamts Tempelhof für die Bürger geöffnet wird. Jetzt hat sogar die CDU erneut einen entsprechenden Antrag gestellt. Hoffentlich klappt's diesmal! Außerdem wünsche ich mir, dass die Projekte am Rathaus Tempelhof sowie zur Umgestaltung des Hafengeländes noch Erfolge werden.

Das Interview führte
Bärbel Schneider

November 2005  StadtteilzeitungInhaltsverzeichnis