Unser neues Zuhause
Jugendliches Sozialengagement in Südafrika


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Felix Platz mit Kindern der Ethembeni School in Südafrika

Seit Ende August 2005 absolvieren Felix Platz und Felix Kloss aus Friedenau, 19- und 20jährig, ein Sozialpraktikum in Südafrika. In ihrem monatlichen Bericht stellen uns die beiden nun ihren Einsatzort vor.

"Unsere Schule hier heißt Ethembeni School und liegt recht einsam an der "Old Main Road" nähe Inchangas (ein kleiner Ort hier). Nach Durban braucht man ca. 40 Minuten mit dem Auto oder Taxi. Nach Pinetown, der nächstgrößeren Stadt ca. 20 Minuten und noch Hillcrest, wo sich auch das Internetcafé befindet, ca. eine Viertelstunde.
Ethembeni ist ein recht großer Komplex. Auf der linken Straßenseite befindet sich das "Skill-Center", in dem junge Frauen und Männer zu handwerklichen Berufen ausgebildet werden. Der Direktor von diesem Center ist auch gleichzeitig der Gründer unserer Schule. Diese befindet sich auf der rechten Straßenseite und ist schon eine eigene Schule, gehört aber eben mit dem Skill-Center so halb zusammen..
Die Kinder sind zwischen 6 und 17 Jahren alt und haben verschiedene Behinderungen. Viele laufen mit Gehhilfen herum bzw. fahren im Rollstuhl. Die Kinder schlafen auch in der Schule, in den Hostels. Es gibt die PD- (physical disabeled) und die VI-Section (visiual impaired). Die Hostels sind nach Geschlecht und Alter aufgeteilt. In jedem Hostel gibt es eine Housemother, die sich ums Waschen, Umziehen, Schlafengehen etc. kümmert.
In der anderen Hälfte der Schule befindet sich der Bereich mit den ganzen Klassenräumen und den vielen speziellen Räumen: Ein mit recht guten Computern ausgestattetes "Media Center", eine Bücherei, eine Physio- und eine Sprachtherapie. Außerdem gibt es ein "eigenes" Skill-Center, indem die Kinder handwerkliche Dinge lernen: Schmuck herstellen, Körbe flechten, Magnete basteln.
Daneben erstreckt sich eine große Grünfläche, auf der sich unter anderem der Fußballplatz und ein kleiner Spielplatz befindet. Nicht zu vergessen natürlich die "Hall", in der gegessen, gespielt und Sport getrieben wird. Es ist also doch ein sehr großer Komplex, komplett ebenerdig.
Für die 350 Kinder gibt es ungefähr 50 Lehrer/ -innen. Es sind fast ausschließlich schwarze Lehrerinnen und ausschließlich schwarze Kinder sowie Albinos (weiße Kinder, die eigentlich schwarz sind aber eine Pigmentstörung haben).

Um 8.00 Uhr beginnt der Unterricht, dann gibt es gegen 11 und um 13 Uhr Tea- und Lunch Time. Die Jüngeren sind nach dem Lunch mit der Schule fertig, für die Älteren ist um ca. 15 Uhr Schluss. Danach ist, genau wie das gesamte Wochenende, Freizeit angesagt. Von halb vier bis halb fünf läuft die "Study Time", Hausaufgabenzeit. Um 17 Uhr gibt es Supper, also Abendessen und danach geht es auch schon langsam in die Hostels: umziehen, duschen, bettfertig machen und vielleicht noch ein bisschen fernsehen.
Dann gibt es da natürlich noch das Office, indem die gute Fee der Schule, Stella, arbeitet. Sie ist Sekretärin und kümmert sich um alles, kennt und weiß alles.
Der Schulleiter, Broom, ist immer im Stress, uns gegenüber sehr kurz angebunden und wirkt immer gereizt. Er macht aber wohl einen super Job und er hat uns auch herzlich willkommen geheißen.

Die meisten Lehrer gehen nach dem Unterricht nach Hause, nur ein paar schlafen in der Schule. Nun kommen wir ins Spiel: Es ist eben kein "typisches" Entwicklungsprojekt. Es ist eine Schule, die seit 20 Jahren besteht, und einen festen Ablauf hat. Seit einem Jahr sind zusätzlich Freiwillige an der Schule. Wir sind nicht notwendig für das Fortbestehen der Schule, wir sehen uns mehr als "zusätzlichen Kick". Denn, klar, die Lehrer machen den Unterricht und Ende. Nach der Schule und am Wochenende haben die Kids wenig zu tun. Sie können nicht raus vom Schulgelände und müssen sich da irgendwie die Zeit vertreiben. Aber so viel Möglichkeiten gibt es auch nicht unbedingt. Wir versuchen eben das zu ändern und viel mit den Kindern zu arbeiten und ihnen interessante Freizeitangebote anzubieten, aber darüber berichten wir das nächste Mal."

Felix Platz und Felix Kloss
Weitere Infos: www.isivalo.de

redaktionelle Betreuung
Susanne Döhler

November 2005  StadtteilzeitungInhaltsverzeichnis