Die drei von der Tankstelle
Neue Premiere im Schloßparktheater

Foto: Matthias Heyde
Dieter Landuris, Axel Herrig und Monty Arnold

Berliner Erstaufführung der Bühnenfassung des Filmklassikers
Musik: Werner Richard Heymann

Die neue Produktion des Schloßparktheaters hatte am 22. September 2005 Premiere, das Musical "Die Drei von der Tankstelle", eine Neufassung von Carsten Gerlitz des alten Ufa-Tonfilms (u.a. mit Willy Fritsch, Heinz Rühmann, Oskar Karlweis und Lilian Harvey) mit den bekannten Melodien von Werner Richard Heymann ("Das gibt's nur einmal, das kommt nicht wieder", "Liebling, mein Herz läßt dich grüßen" ...), bereichert um weitere Evergreens des beliebten Komponisten. Katharine Mehrling, die wir schon im Musical "Pinkelstadt" bewundern konnten, hat die Hauptrolle der Lilian Coßmann übernommen, Axel Herring ("Falco meets Amadeus"), Dieter Landuris ("Linie 1") und Comedian Monty Arnold spielen die drei guten Freunde von der Tankstelle, Carsten Gerlitz, u.a. als Arrangeur für Max Raabe und das Palastorchester tätig, hat die musikalische Leitung und die Arrangements übernommen, Melissa King die choreografische Gestaltung. Das Bühnenbild stammt von Stephan Prattes, die Kostüme in der hübschen Mode der frühen Dreißiger von Regina Schill. Die Regie führt wie immer Andreas Gergen.

Man durfte gespannt sein: werden die alten Melodien noch begeistern? Denn von ihnen hängt es doch ab, ob ein Musical beim Publikum ankommt! Ra-sant geht's los mit "Ein Freund, ein guter Freund, das ist das Schönste, was es gibt auf der Welt" im in den Dreißigern des vorigen Jahrhunderts auch für Schlager so beliebten zackigen Marschrhythmus. Die drei Freunde, die eben die Erbschaft des einen verpraßt haben – so sind gute Freunde eben – und nun pleite sind, führen uns zum Auftakt temperamentvoll vor, daß ja alles gar nicht so schlimm ist und ihnen schon etwas einfallen wird. Klingt eigentlich ganz aktuell (auch wenn es jetzt hoffentlich nicht so weitergehen wird wie damals...) Die Freunde gründen flugs eine Ich-AG., d.h. übernehmen eine heruntergekommene Tankstelle in "Texas" (wieso das denn jetzt? Oder ist damit eher die Pampa Brandenburg gemeint? denkt die arrogante Großstädterin), und aufwärts geht's wieder. Es folgen die üblichen Verwicklungen um das "süße Mädel" mit dem reichen Herrn Papa (Andreas Mannkopf) und seiner "Salonschlange" (Sylvia Wintergrün), alles getragen von den doch noch recht bekannten Melodien von Werner Richard Heymann, dem berühmten Film- und Bühnenkomponisten der Zwanziger- und Dreißigerjahre, der in Deutschland einen nachhaltigen Eindruck hinterließ, nachdem er als Jude das Land hatte verlassen müssen und nach Paris, Hollywood und London gegangen war. Als er nach dem Krieg zurückkehrte und wieder erfolgreich für Film und Bühne schrieb, waren seine Melodien hier noch sehr lebendig, und Andreas Gergen hat einen guten Griff getan mit der Adaption des alten Filmbuches "Die Drei von der Tankstelle". Wieder mit viel (aktuellem) Wortwitz und herrlichen Regieeinfällen hat er eine schwungvolle Inszenierung auf die – diesmal mit einer Show-treppe versehene – Bühne gestellt, von den gut gelaunten SchauspielerInnen gekonnt gespielt, gesungen und getanzt und vom Publikum begeistert aufgenommen.

Anläßlich der Premiere der Berliner Erstaufführung des Musicals "Die Drei von der Tankstelle" hat das Archiv der Akademie der Künste dem Schloßparktheater eine Ausstellung mit sechs Tafeln zu Leben und Werk des Komponisten Werner Richard Heymann zur Verfügung gestellt. Die autobiografischen Texte, Fotos und Dokumente zeichnen den bewegten Lebensweg des Komponisten nach. Die Ausstellung ist im Holzfoyer des Theaters zu besichtigen.

Sigrid Wiegand

Spieltage: Di., Do., Fr., Sa. 20 Uhr, Mi. 18.30 Uhr, So. 16 Uhr. Bis 31. Dezember 2005
Ein Special für die Abonnenten des Schloßparktheater-Newsletters: ein 25%iger "Frühbucherrabatt" für einen Theaterbesuch zwischen dem 23.9. und 15.10.2005!

Last but not least: Auch das SAMS treibt ab 3. November wieder sein "charmantes Unwesen" im Schloßparktheater in dem Familienmusical "Eine Woche voller Samstage"!

Auf nach Steglitz!

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