Porträtreihe: Mitglieder der Bezirksverordneten-Versammlung
Karin Schiemann (CDU)

Karin Schiemann

In dieser Ausgabe möchte ich Ihnen Frau Karin Schiemann vorstellen. Sie ist Bezirksverordnete der BVV-Tempelhof-Schöneberg. Sie vertritt ihre Partei im Ausschuss für Bildung und Kultur und im Ausschuss für Gesundheit. Ferner ist sie stellvertretendes Mitglied im Ausschuss für Schule und stellvertretende Vorsitzende im Ausschuss für Frauen.

Frau Schiemann ist Schönebergerin seit ihrem 12. Lebensjahr. Nach Schule und Ausbildung zur Schauwerbegestalterin hat sie bei Wertheim 25 Jahre lang junge Menschen in diesem Beruf ausgebildet. Als keine Auszubildenden im Karstadtkonzern mehr eingestellt wurden, hat sie noch mal die Schulbank gedrückt und die Prüfung als Versicherungskauffrau abgelegt. Seitdem führt sie eine Versicherungsagentur, natürlich auch in Schöneberg. Als Mutter hat sie sich ehrenamtlich als Elternvertreterin während der Schulzeit ihrer Tochter engagiert. Sie war jahrelang Schiedsfrau in Schöneberg und seit 2005 wieder Jugendschöffin beim Amtsgericht.

Welcher Weg führte Sie in die Politik?
1989 hat mich die politische Lage in Berlin zum Eintritt in die CDU veranlasst. Ich wurde Mitglied im Ortsverband Kleistpark, der Ansprechpartner für die Interessen der Bürgerinnen und Bürger im "Schöneberger Norden" und auf der "Schöneberger Insel" ist.
Unser Vorsitzender ist der Bezirksstadtrat für Sozialwesen Bernd Krömer. Ich bin stellvertretende Vorsitzende und vertrete den Ortsverband als Sprecherin im Kreisvorstand Tempelhof-Schöneberg.

Wie sind Sie in die BVV gekommen?
Anfang der 90er Jahre kandidierte ich auf einem Listenplatz und arbeitete als stellvertretende Bürgerdeputierte für den Schulausschuss in der BVV, ein Bereich, der mich als jahrelange Elternvertreterin in der Schule meiner Tochter sehr interessierte.
Ab Mai 1996 wurde ich als Nachrückerin ordentliches Mitglied der BVV und vertrat die Interessen der CDU in den Ausschüssen Schule, Stadtplanung und Rechnungsprüfung. Seit der Bezirksfusion bin ich stellvertretende Vorsitzende des Ausschusses für Frauen, arbeite in den Ausschüssen für Bildung und Kultur sowie Gesundheit und bin stellvertretendes Mitglied im Schulausschuss.

Sie sind Mitglied in verschiedenen Ausschüssen. Welche Themen sind hier Ihre Schwerpunkte bzw. welche Probleme versuchen Sie hier im Bezirk zu lösen?
Im Ausschuss für Frauen steht für mich die Gleichstellung der Frauen in der Gesellschaft im Mittelpunkt. Brennendes Thema in unserem Bezirk ist auch die Zwangsverheiratung von Migrantinnen. Eigentlich müsste das Thema bereits in der Grundschule mit den jungen Mädchen erörtert werden. Die Frauenbeauftragte hat einen Flyer zur Aufklärung auch in türkischer Sprache in den Jugendeinrichtungen des Bezirkes ausgelegt. Besonders wichtige Themen für Migrantenfrauen sind die dauerhafte Verhinderung der Ausgrenzung von Familien und deren erfolgreiche Integration in unsere Gesellschaft. Zu verbessern sind die Umschulungsmöglichkeiten und deren Finanzierungen, regelmäßige Sprachkurse und das Erlernen der deutschen Sprache.

Zum Thema Gesundheit appellieren wir an alle Eltern, die so wichtigen Angebote der Vorsorgeuntersuchungen für Kinder bis zur U9 (unter 8) zu nutzen. Mein Bestreben ist der Erhalt der drei in unserem Bezirk befindlichen Krankenhäuser mit dem derzeitigen Standard, um eine gute und bürgernahe gesundheitliche Versorgung zu gewährleisten.

Im Bereich Bildung und Kultur setze ich mich besonders dafür ein, dass vormusikalische Erziehung nicht teurer wird, damit viele Kinder im Bezirk ihre musischen Fähigkeiten üben und entwickeln können. In den Musikschulen und auch in den Bibliotheken müssen ausreichend Mittel zur Verfügung gestellt werden.
Ich wünsche mir, dass auch die Volkshochschule in der Bezirksverantwortung bleibt, um möglichst bürgernah Aus- und Fortbildung zu ermöglichen. Wie bereits erwähnt, spielen dabei auch die Deutschkurse für Migranten eine wichtige Rolle, wofür die CDU bereits Anfang der `90er Jahre eintrat und nicht die Unterstützung der anderen Fraktionen erhielt.

Was stört Sie bei Ihrer politischen Arbeit?
Mich stört, dass viele BVV-Mitglieder zwei Meinungen vertreten, eine öffentliche, fraktionsbezogene und eine private. Ferner behindern die häufig sehr langen Debatten die zügige Bearbeitung anderer wichtiger Anfragen und Beantwortungen.
Meiner Meinung nach könnten viele Diskussionen abgekürzt werden, wenn Nachredner direkt auf die vorgestellte Frage antworten würden und nicht den Redebeitrag zur Selbstdarstellung nutzen würden.

Was wünschen Sie sich für die Zukunft?
Ich möchte in der BVV weiterarbeiten und andere Fraktionen für sachbezogene Mehrheiten gewinnen.

Das Interview führte
Bärbel Schneider

Oktober 2005  StadtteilzeitungInhaltsverzeichnis