(K)ein Herz für Säufer
Frau Knöttke und das Zeitgeschehen...

Neulich, wie mal zufällig 'n Sommertag war, sind wir mit'm Wuffke raus zum Grunewaldsee anne Hundebadestelle. Hinterher sind wir dann da irgendwo anne Bude uff 'ne Currywurst, und Günter läßt sich gleich noch'n Bier geben. Da sagt der Mensch im Wagen: Aba setzen se sich nich auf die Bank damit! Wieso nich? wollte mein Oller wissen, mir tun die Beene weh. Der zuckt die Achseln: na von mir aus, wennse unbedingt Strafe zahl'n wolln... Wie bitte?? 1. April war schon, meint Günter. Ick dachte, der veräppelt uns, wie er sagt, dit man "in der Öffentlichkeit" keen Alkohol mehr trinken darf. Hier anne Bude is doch ooch öffentlich, oder? Ja, meint der Typ, dit is so 'ne Grauzone, wenn die Kiezstreife schlechte Laune hat, jeht se sogar inne Straßencafés. Aber eigentlich geht es ja gegen die Säufer, Sie wissen schon. An denen verdien' Sie doch nich schlecht, oder? sagt Günter. Da kiekt der janz verkniffen. Günter war so sauer, dit er sich am liebsten mit seinem Bier neben einen Penner uffe Bank gesetzt hätte. War zum Glück aber grade keener da. Und wat is uff'm Bahnhof, wo die Reisenden mal schnell noch'n Bier zischen wollen? Wird da jetzt nach Aussehen sortiert, wer nich paßt, muß inne Büsche? Wenn man dit Elend untern Teppich kehrt, is es doch nich weg!
meint Eure

Elfriede Knöttke


September 2005  StadtteilzeitungInhaltsverzeichnis

Für Besucher aus der Kiezbox: ZURÜCK ZUR KIEZBOX