Hätten Sie's gewusst?

Was hat der Nikolaus mit Berlin zu tun?

Am 6. Dezember feiern wir den Nikolaustag. Der heilige Nikolaus beschenkt nicht nur die Kinder (jeden Alters!), er ist auch der Schutzpatron der Fischer.
In Berlin, der Stadt am Fluss, war im Mittelalter - ebenso wie in der Schwesterstadt Cölln - der Fischfang eine Haupterwerbsquelle. Die Kirche in Cölln wurde dem heiligen Petrus (Berufsfischer!) geweiht, die Petrikirche, die Kirche in Berlin dem Nikolaus, die Nikolaikirche. Diese beiden Städten gehörten zur Hanse und verdankten ihren Aufstieg der Furt durch die Spree, die wichtige Handelswege Norddeutschlands verband. Die Stadt Cölln ist heute nur noch als "Fischerinsel" bzw. "Museumsinsel" im Stadt-plan zu finden.

Auch für die Dörfer und Städte der Umgebung spielte der Fischfang eine große Rolle, sei es auf der Halbinsel Stralau, wo heute noch das traditionelle Fest des Stralauer Fischzugs gefeiert wird oder Köpenick, dessen Name auf einen gefangenen Krebs zurückgeht, der nicht verkauft werden wollte (Köp´ nich!).

Der Fluss brachte nicht nur Wohlstand, häufige Überschwemmungen waren an der Tagesordnung. So ist auch zu erklären, dass die Straßen der Innenstadt selten parallel zum Ufer geführt wurden, sondern meistens im rechten Winkel zur Spree. 

Der sumpfige Untergrund in diesem Gebiet ist ein Thema für sich. Schon der große Kurfürst holte holländische Spezialisten ins Land, die etwas von Wasserbau verstanden. Erst danach konnten weite Teile Berlins bebaut werden. So verwundert es umso mehr, dass am Ende des 20. Jahrhunderts Mehrkosten bei Neubauten an der Spree auf den "unerwartet schlechten, nicht tragfähigen" Baugrund zurück-geführt werden.

Doch zurück zu den Fischen. Alte Berliner Spezialitäten sind Karpfen in Braunbier oder havelländische Krebssuppe. Beide Gerichte gehörten auch zu einem festlichen Weihnachtsmenü mit mehreren Gängen. Vielleicht ist dies eine Anregung für die Festtage? Doch zunächst sollten Sie Ihre geputzten Schuhe am Abend des 5. Dezembers vor die Tür stellen und testen, ob der alte Brauch in Ihrer Umgebung noch bekannt ist und Ihre Schuhe mit milden Gaben gefüllt werden.

Marina Naujoks

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Dezember 2006  StadtteilzeitungInhaltsverzeichnis