Mitglied der Bezirksverordnetenversammlung (BVV): Gerd Wöhrle (SPD)
Interview


Gerd WöhrleIch möchte Ihnen heute Herrn Gerd Wöhrle vorstellen.
Er ist seit 1992 BVV-Mitglied der SPD-Fraktion, anfangs in der BVV-Tempelhof und nach der Bezirksfusion in der BVV-Tempelhof-Schöneberg. Als Fraktionsvorsitzender seiner Partei in der BVV-Tempelhof war er ein großer Befürworter der Bezirksfusion, weil er sich davon eine Verstärkung der SPD-Fraktion erwartete. Mit dem Zusammenschluss gab er den Vorsitz ab. Seine Mitarbeit galt und gilt den Ausschüssen für Stadtplanung, für Bauen, Wohnen und Verkehr sowie für Wirtschaft und EU-Förderung.
Herr Wöhrle ist in Berlin geboren und aufgewachsen. Er hat nach der Ausbildung zum Industriekaufmann in der Privatwirtschaft gearbeitet. Der Wegzug des Betriebes aus Berlin veranlasste ihn zum Wechsel in den öffentlichen Dienst. Von 1970 bis 2001 war er im Bereich Bauwirtschaft beim Senator für Bau- und Wohnungswesen beschäftigt.

Wie war Ihr politischer Werdegang?
Ich war in den 50er Jahren Mitglied bei den Falken. In den 60-ern galt mein Interesse meinem Beruf und meiner Familie. Die Friedenspolitik Willy Brandts Anfang der 70er war Anlass für mich, in die SPD einzutreten, denn als Kriegskind ist Frieden für mich das erstrebenswerteste Ziel in der Politik.
1974 bin ich dem Ortsverband Lichtenrade beigetreten. Hier habe ich vom Hauskassierer bis zum Abteilungsvorsitzenden jedes Amt bekleidet. 1992 kandidierte ich dann für die BVV-Tempelhof und bin nach meiner Wahl zunächst im Bau- und Jugendhilfeausschuss tätig geworden. Später habe ich den Vorsitz meiner Fraktion in der BVV-Tempelhof übernommen und war für Haushalt und Bebauungspläne zuständig. Auch nach der Bezirksfusion interessierten mich vor allem die Stadtentwicklung und das Baugeschehen im neuen Großbezirk.

Sie sind in den Ausschüssen für Stadtplanung, für Bauen, Wohnen und Verkehr sowie für Wirtschaft und EU-Förderung - Was macht Ihre Arbeit hier spannend?
Im ersteren Ausschuss bekommen wir die Bauabsichten und Planungen der Investoren vorgelegt und hier ist es besonders interessant zu erkennen, wie sich der Bezirk in Zukunft verändern wird. In meinem zweiten Ausschuss - dem Bauausschuss - richten wir unser Auge auf die Realisierung der öffentlichen Baumaßnahmen. In jedem Falle ist mein Bestreben, die Lebensqualität unserer Bürgerinnen und Bürger sowie die Attraktivität der Kieze und Einkaufsstraßen zu erhalten oder zu verbessern. Der Erhalt und die Neuansiedlung von Arbeitsplätzen sind für mich übergeordnete politische Ziele.
Erfreulich im vorigen Jahr war, dass die Bemühungen von Ekkehard Band mit einem Richtfest für den Ersatzbau der Carl-Zeiss-Oberschule in Lichtenrade gekrönt wurden und meine Fraktion ein zusätzliches Sanierungsprogramm für Schultoiletten finanziell absichern konnte.

Was liegt Ihnen im Hinblick auf den Bezirk am Herzen?
Ich wünsche mir, dass die Dresdner Bahn in Lichtenrade als Tunnel gebaut wird, damit der Ort nicht in zwei Hälften zerschnitten wird. Außerdem erwarte ich, dass die Realisierung der Projekte Hafen Tempelhof und Rathauspassagen dem Bezirk Wirtschaftskraft und Arbeitsplätze bringen wird.

Was stört Sie bei Ihrer politischen Arbeit?
Oft sind die Diskussionen in den BVV-Sitzungen zu langwierig, und manche Fraktion wiederholt ihre Position in der BVV mehrfach, obwohl in dem zuständigen Fachausschuss das Für und Wider bereits diskutiert und ein Beschluss erarbeitet wurde.

Wie sehen Ihre Pläne für die Zukunft aus?
Ich werde nicht mehr für die BVV kandidieren, aber meine Partei und unsere Kandidaten und Kandidatinnen im Wahlkampf unterstützen. Außerdem möchte ich mich mehr meiner Familie widmen.

Welche Wünsche in Ihrer politischen Arbeit haben Sie?
Ich wünsche mir, dass die SPD 2006 als stärkste Kraft aus dem Wahlkampf hervorgeht und Ekkehard Band wieder Bezirksbürgermeister und Klaus Wowereit wieder Regierender Bürgermeister werden.

Das Gespräch führte
Bärbel Schneider



Februar 2006  StadtteilzeitungInhaltsverzeichnis