Zur richtigen Zeit am richtigen Ort...
MAE-Maßnahmen – ein Erfahrungsbericht

Wir möchten an dieser Stelle die Chance nutzen, Menschen aus Beschäftigungs- und Qualifizierungsmaßnahmen über ihre Erfahrungen berichten zu lassen. „M. Ah.“ arbeitet seit August 2005 in der Schulstation einer Grundschule, die in eine Ganztagsschule umgewandelt wurde.

Marianne Konermann
Kick & Verbund für Beschäftigung und Qualifizierung
Barbarossastraße 64, 10781 Berlin
Tel 21 01 47 13, Fax 21 01 48 80
www.nachbarschaftsheim-schoeneberg.de/infos/kick/

Zur richtigen Zeit am richtigen Ort...

Nachdem ich 3 Jahre als Sozialpädagoge an einer Berliner Gesamtschule gearbeitet hatte, wurde die Stelle leider wegrationalisiert.

Nach einem Jahr Arbeitslosigkeit bekam ich durch die finanzielle Unterstützung meines Vaters die Möglichkeit, mein Hobby zum Beruf zu machen. Ich eröffnete ein Aquaristik-Fachgeschäft. Dieses konnte ich 5 Jahre mehr oder weniger über Wasser halten, da spätestens seit der Einführung des Euro die meisten Stammkunden eher ihr Hobby aufgaben, als größere Summen dafür auszugeben.

Wegen der Selbständigkeit war dann das Sozialamt meine Anlaufstelle, und ich durfte miterleben, wie man als Mensch zweiter Klasse behandelt wurde.

Ich hatte zwar auch schon zu diesem Zeitpunkt von den so genannten 1-Euro-Jobs gehört, bekam aber die Auskunft, dass diese noch nicht vermittelt werden - obwohl es schon diverse Pilotprojekte gab.
Auch im Januar 2005, als ALGII eingeführt wurde und die 1-Euro- Jobs offiziell vermittelt werden sollten, wurde ich weiterhin vertröstet.

Dann endlich Ende Februar 2005 bekam ich eine Zuweisung für die Caritas. Dort wurde ich auf Grund meiner vorherigen pädagogischen Tätigkeit in einer katholischen Kita eingesetzt.

Die ersten Wochen waren ganz nett, aber ich bekam schnell mit, dass es dort keine Zukunftsperspektiven gab, da ich als Nicht-Katholik niemals übernommen werden würde. Außerdem ist ein 1-Euro-Job in einer Kita nicht relevant, wenn ich mich um eine Stelle als Sozialpädagoge bewerbe. Deswegen suchte ich auf eigene Faust eine Stelle in einer Schule. Durch Zufall kam ich ins Kick in der Barbarossastr. 64. Dort bestand die Möglichkeit, mich im Rahmen einer MAE Maßnahme in einer Schulstation einzusetzen. Das JobCenter stimmte einem Trägerwechsel zu. Nachdem ich einige Wochen in der Schulstation gearbeitet hatte, erfuhr ich, dass ich die Chance habe, mich dort auf eine Erzieherstelle zu bewerben. Die Schule, in der ich in der Schulstation arbeitete, sollte in eine Ganztagsschule umgewandelt werden.

Seit 1.8.05 wurde mein 1-Euro-Job in eine für ein Jahr befristete Stelle umgewandelt, mit der Chance auf Verlängerung.
Abschließend möchte ich anmerken, dass der Übergang vom 1-Euro-Job zu einer Anstellung reibungslos verlief und nicht jeder die gleich gute Chance hat. Ich würde dies aber eher so sehen, dass ich zur richtigen Zeit am richtigen Ort war, da nun mal gerade in dem Moment Einstellungen vorgenommen wurden und ich auch die benötigte Qualifikation mitbrachte. Was ich aber bisher von Treffen der 1-Euro-Jobber mitbekommen habe, werden die meisten berufsfremd eingesetzt und die Chance auf Übernahme ist dort eher gering.

M. Ah.

Februar 2006  StadtteilzeitungInhaltsverzeichnis