Merlinda Dalipi - Deutsch-Lehrerin im Projekt "Pflegeberufe"
Serie Menschen in der Volkshochschule Tempelhof-Schöneberg
www.vhs-tempelhof-schoeneberg.de


Merlinda_DalipiMit einem Augenzwinkern bezeichnet sie sich selbst als eine in Deutschland geborene Albanerin aus Mazedonien. Damit vereint Merlinda Dalipi eine "Multi-Kulti"-Mischung in sich, die gut zum vielfältigen Migrationshintergrund ihrer Lernerinnen-Gruppen passt. "Berufliche Orientierung von Migrantinnen in Pflegeberufen" heißt das vom Bundesamt für Migration und Flüchtlinge geförderte Projekt, in dem Dalipi an der VHS Tempelhof-Schöneberg Frauen aus aller Welt unterrichtet, die hier nicht nur Deutsch lernen, sondern, in Berlin lebend, auch berufliche Chancen finden wollen.

In einem Deutschkurs für Anfängerinnen werde oft noch "mit Händen und Füßen" kommuniziert, berichtet Merlinda Dalipi. "Bloß keine Panik," sei dann ihr erstes Unterrichts-Rezept, eine Portion Gelassenheit und Humor. In sechs Jahren Berufspraxis bei Sprach- und Integrationskursen hat die Deutschlehrerin selbst gelernt: Man darf nichts erzwingen wollen, sondern sollte zunächst einmal behutsam Kontakt, eine Basis herstellen, auf die Lernerinnen zugehen, damit sie sich angenommen fühlen und Sicherheit in der Gruppe entwickeln.

Die 13 Frauen des seit 2004 bereits zweiten Durchlaufes vom Projektkurs "Berufliche Orientierung" sind schon einen Schritt weiter. Sie erhalten neben drei Wochentagen Deutschunterricht einen "Gesundheitstag" mit Kenntnisvermittlung im Pflegebereich und Praktika. Außerdem einen Computerkurs, in dem sie auf ein Zeugnis des VHS-Prüfungsmoduls "Xpert" hinarbeiten. Merlinda Dalipi, die selbst nach dem Sprachenstudium auch noch Erwachsenenbildung und "Deutsch als Fremdsprache" studiert hat, ist dabei nicht nur Deutschlehrerin, sondern berät die Frauen sozialpädagogisch in allen Alltagsfragen.

Diese Integrationsfunktion ist Merlinda Dalipi an ihrer Arbeit besonders wichtig. Für viele der Migrantinnen, sagt sie, sei der Deutschunterricht der einzige Ort in ihrem Alltag, wo sie einmal etwas für sich machten. In der Gruppe könne Stück für Stück ein sozialer Halt, ein Netz entstehen, das den Frauen helfe, eigene Interessen stärker wahrzunehmen. Dabei will Dalipi keinesfalls das Klischeebild der "armen, unterdrückten Migrantenfrau" pflegen. Im Gegenteil: Ihre Kurse, sagt sie, würden von couragierten und motivierten Frauen besucht – es fehle nur manchmal die Verankerung im deutschen Alltag, in der Sprache, die Chance, ins Berufsleben eintreten zu können.

Neben dem Deutschunterricht im Berufs-Projekt arbeitet Merlinda Dalipi, die auch journalistisch tätig ist, gerne reist, lernt und lacht, jetzt an der Gestaltung einer Ausstellung "Migrantinnen in den Beruf". Sie wird am 12. Mai im VHS-Haus am Barbarossaplatz eröffnet und stellt das Projekt, vor allem aber die Frauen aus den Kursen auch in kurzen Filmen vor. Oft gehen die Deutschen, findet Dalipi, ziemlich verkrampft an die Integration heran – vielleicht fehlen ihnen manchmal konkrete Begegnungen mit den Menschen, um die es dabei eigentlich geht. Dafür könnte die Ausstellung ein erster Anknüpfungspunkt sein.
Semesterstart und Infos über Deutschkurse an der VHS

Im Februar startet wieder das VHS-Semester mit rund 1000 Kursangeboten in allen Pro-grammbereichen. Nähere Informationen gibt es im Programmheft, das in allen öffentlichen Gebäuden und in der VHS zu bekommen ist, außerdem im Internet unter "www.vhs-tempelhof-schoeneberg.de". Dort können über eine berlinweite Datenbank Kurse gleich online gebucht werden.

Wer sich für die Deutschkurse für Mütter und Frauen oder den nächsten Durchlauf des Projektes zur Förderung der beruflichen Integration von Migrantinnen interessiert, kann sich informieren unter: Tel. 030-7560-6973 (Frau Hadan) oder 030-7560-3520 (Frau Günther). Für diesen Bereich, genau so wie für das weitere Programm "Deutsch als Fremdsprache", gibt es auch regelmäßige, persönliche Beratungstermine.

Februar 2006  StadtteilzeitungInhaltsverzeichnis