Menschen in der VHS Tempelhof-Schöneberg
Dr. Friedrich-Karl Schembecker
Umweltpädagoge

Der "naturgemäße Obstbaumschnitt" ist Dr. Friedrich-Karl Schembeckers Spezialität - seit 1994 erfreut sich dieses VHS-Kurs-Angebot gleichbleibender Beliebtheit. Wenn auch der Kursleiter zuweilen in Baumkronen herumkraxeln muss, um die theoretischen Kenntnisse praktisch zu demonstrieren und die Teilnehmer/innen bei winterlichen Temperaturen in privaten Gärten, wo der Praxisteil stattfindet, kalte Füße bekommen - hinterher sind alle gleichermaßen zufrieden mit dem Ergebnis. Geht es doch für alle, ob nun "Neugärtner" oder alte Hasen, die sich in den Kursen bunt mischen, um nichts Geringeres als die Verjüngung ihrer Obstbäume, ums Stimulieren von neuen Trieben und vor allem Blüten, die dem Schneide-Könner später reiche Ernte bescheren sollen.

Dr. Friedrich-Karl Schembeckers Betätigungsfeld freilich ist darauf nicht zu begrenzen. Der Agrarwissenschaftler, der sich schon als Kind auf dem elterlichen Grundstück für den Gartenbau begeistern konnte, ist heute einer von vier festen Mitarbeitern des 1987 gegründeten Freilandlabors Britz e.V. (www.freilandlabor-britz.de). Dortin kam er nach Studium in Hannover, Assistentenzeit an der Berliner TU und einer Doktorarbeit zur Ernährung von Obstbäumen über das ebenfalls in Britz ansässige Projekt "Ökolaube". Beim Freilandlabor ist Dr. Schembecker nun für die Umweltbildung im allgemeinen, für Ausstellungen und vor allem für's Organisieren von Erwachsenen-Angeboten zuständig. Und für eine gute Öffentlichkeitsarbeit, damit das breit gefächerte Programm genug Resonanz findet.

Von der Kindergarten-Tour über Schulprojekte und Eltern-Kind-Angebote bis zu botanischen oder vogelkundlichen Führungen für Erwachsene reicht das große Spektrum, das sich auch in zahlreichen Kooperations-Kursen mit der VHS Tempelhof-Schöneberg widerspiegelt. Im VHS-Sommerprogramm ist Dr. Friedrich-Karl Schembecker diesmal mit einer Eltern-Kind-Führung über das Leben von Wassertieren vertreten. Da wird ganz Kleines, wie der Wasserfloh, unter der Stereolupe plötzlich ganz groß. Das Detail sehen - und das Ganze erkennen. Das könnte vielleicht ein Credo von Dr. Schembeckers ökologischer Bildungsarbeit sein. Er wird nicht müde, Fragen zur Natur in der Stadt zu beantworten, - gleichermaßen mit Engagement, Sachkenntnis und Humor. So kontert er die Standard-Frage nach dem Garten-Unkraut pointiert: "Eine schön gewachsene, edle Rose auf einem Weizenfeld ist streng genommen auch 'Unkraut'."

Privat braucht der zweifache Vater freilich nur einen Schöneberger Stadtbalkon zum Gärtnern. Über 90ha natürliches Betätigungsfeld findet er dann an seinem Arbeitsplatz im Britzer Garten, wohin er sich täglich, egal zu welcher Jahreszeit, mit dem Fahrrad aufmacht. Und wer glaubt, im Sommer wird nur Rasen gemäht, hat Dr. Schembeckers jüngsten Kurs zum "Sommerschnitt" versäumt. Da zeigte der Umweltpädagoge, dass gerade zur warmen Jahreszeit "das unerwünschte Wachstum gebändigt" werden muss.

Juli 2006  StadtteilzeitungInhaltsverzeichnis