Laufende Bürgerbegehren in
Berlin
Seit der Einführung von
Bürgerbegehren/Bürgerentscheiden in Berlin im Juni 2005 wurden bereits
elf Bürgerbegehren eingeleitet bzw. befinden sich in Vorbereitung:
- in Kreuzberg-Friedrichshain von der
"Initiative Zukunft Bethanien" zur Verhinderung einer
Privatisierung des Künstlerhauses Bethanien. Zwei Drittel der
erforderlichen Unterschriften wurde inzwischen zusammengebracht.
- Ein zweites Bürgerbegehren im Bezirk
wurde von der Jungen Union gegen die Umbenennung der Koch- in
Rudi-Dutschke-Straße gestartet. Bisher rd. 3.000 Unterschriften. Eine
Gruppe von Anwohnern, darunter der Springer-Konzern, hat Klage gegen
die Umbenennung eingereicht. Im Gegenzug wurden von der TAZ bisher
fast 44.450 Stimmen für die Umbenennung gesammelt (kein
Bürgerbegehren).
- in Spandau vom "Bezirkselternausschuß
Kita Spandau" und der "Interessengemeinschaft für Bildung -
gegen Kürzungswahn" gegen die geplanten Einsparungen bei der
Jugendhilfe. Rd. 6.000 Unterschriften liegen vor. Der Bezirk hat
bereits reagiert und die Kürzungen durch Umschichtungen im Haushalt
zu 80% zurückgenommen. Das Bürgerbegehren soll jedoch wie geplant
bis zum 19.Mai fortgeführt werden.
- in Marzahn-Hellersdorf vom
CDU-Kreisverband Wuhletal zur Einführung eines Bürgerhaushalts ab
2007. Bisher konnten sich Initiatoren und Bezirksamt nicht auf eine
zulässige Fragestellung einigen.
- in Lichtenberg von der Eltern-initiative
der Coppi-Schule für deren Erhalt und gegen die Fusion mit dem
Kant-Gymnasium. Bisher wurden 12.000 Stimmen gesammelt. Im März wurde
von der BVV die Einstellung der Fusion diskutiert, diese jedoch mit
den Stimmen der Linkspartei.PDS abgelehnt. Das Bürgerbegehren wurde
beim Bezirksamt eingereicht.
- in Pankow von der
"Anwohnerinitiative Wasserturmplatz" und der "Grünen
Liga" gegen die Sanierungspläne des Bezirks am Wasserturmplatz.
Der Bezirk hat inzwischen mehr oder weniger vollendete Tatsachen
geschaffen (Fällung von 17 Bäumen), und den Initiatoren wurde
mitgeteilt, dass die Fragestellung nicht mehr aktuell und die
Einreichung des Begehrens (per E-mail) formal unrichtig wäre und
damit das Bürgerbegehren unzulässig sei. Die Initiatoren haben Klage
gegen die Entscheidung eingereicht und ein zweites Bürgerbegehren mit
dem gleichen Ziel gestartet.
- Wasserturmplatz II Die gleiche
Initiative hat ein Bürgerbegehren zum sofortigen Stopp der
Sanierungsarbeiten am Wasserturmplatz (einschl. Verlegung des
Kinderspielplatzes sowie der Gestaltung einer neuen Freifläche)
angemeldet, die Zulässigkeit wird z.Zt. geprüft, derzeit liegen ca.
2.000 Unterschriften vor. Auch hier versucht das Bezirksamt vollendete
Tatsachen zu schaffen.
- Gleichfalls in Pankow hat eine
Interessengemeinschaft "Pankower-Heinersdorfer Bürger eViG."
ein Bürgerbegehren zur Verhinderung des Moschee-Neubaus an der
Tiniusstraße durch die Ahmadiyya-Muslim-Gemeinde angemeldet. Derzeit
wird die Zulässigkeit geprüft, an der allerdings Zweifel bestehen
(Verfassungswidrigkeit).
- In Charlottenburg-Wilmersdorf hat eine
"Aktionsgemeinschaft Bürgerbündnis" ein Bürgerbegehren
gegen den Bau dreier Möbelhäuser auf dem Gelände des ehem.
Güterbahnhofs Halensee gestartet. Das Begehren wurde zugelassen, bis
Oktober müssen die Initiatoren die erforderlichen Unterschriften
sammeln.
- Im Bezirk Reinickendorf wurden die
Forderungen des "Vereins Centre Bagatelle e.V." gegen den
Verkauf der Kultur- und Begegnungsstätte Centre Bagatelle bzw. die
Übertragung an den Liegenschaftsfonds erfüllt, das Bürgerbegehren
ist eingestellt worden. Das erste mind. teilweise erfolgreiche
Bürgerbegehren in Berlin!
- Im Bezirk Mitte haben Bündnis90/Die
Grünen (Bezirksverband Mitte) ein Begehren für die Sanierung und
Wiedereröffnung des Poststadions gestartet.. Es soll in Kürze
angemeldet werden.
Weitere Einzelheiten über die
Bürgerbegehren in der Stadt können nachgelesen werden unter www.mehr-demokratie.de
Sigrid Wiegand
Juni 2006 Stadtteilzeitung
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