Jugendliches Sozialengagement in Südafrika
Die Zeit wird knapp

Seit Ende August 2005 absolvieren Felix Kloss und Felix Platz, beide 20jährig, ein Sozialpraktikum in Südafrika. Ihr Einsatzort ist die Ethembeni - "Place of Hope" - Grundschule in Inchanga.

"Seit gut zwei Wochen wohnen wir nicht mehr bei unserer Gastfamilie. Nach drei super netten Monaten bei ihnen sind wir wieder "richtig" froh, in der direkten Nähe der "Ethembeni-Schule" zu wohnen. Wir freuen uns, wieder einfacher leben zu können, in unserem alten Umfeld zwischen Farm und Trainingscenter und ein paar Freunde und Be-kannte um uns zu haben. Außerdem sind wir viel flexibler, nicht mehr auf verschiedene Leute angewiesen, die uns mit dem Auto mitnehmen.
Vorübergehend sind wir in einen kleinen Raum des Ausbildungszentrums mit zwei Betten, einem Wasserkocher und mobilen Herd-platten gezogen. Die Schule befinden sich gegenüber. In 4 bis 6 Wochen hoffen wir, dass unsere Freiwilligen Hütte endlich steht.

Vormittags konzentrieren wir uns weiter auf unsere Sprachschüler, begleiten die Special Class zur Farm, bringen jeden Freitag sechs Kinder zur Pferdetherapie und erledigen - hier und da - noch verschiedene Aufgaben.
Nachmittags sind wir für die Kinder uneingeschränkt da und gestalten den Freizeitbereich z. B. mit Sport. Ein Projekt, das wir jetzt auf jeden Fall angehen wollen, ist die Etablierung unserer "Musik- und Spielhütte". Diese Hütte befindet sich auf dem Schulgelände und steht allen Freiwilligen Helfern zu Verfügung. Unsere Vorgänger haben sie schon mit den Kindern bunt angemalt. Wir sind momentan mit den Kindern dabei, die Hütte zusäubern, aufzuräumen, auszumisten und neu einzurichten. Da wenig Spielzeug und kaum Instrumente vorhanden waren, haben wir mit unserem Projektgeld - von Partnerschaften mit Klassen und Kursen von Schöneberger- und Friedenauer Schulen - viele Spielsachen, Instrumente und anderes Material z. B. Weltkarten gekauft. Wenn alles fertig eingerichtet ist, versuchen wir den Raum häufig zu öffnen, die Kinder können dann spielen, malen, Sport treiben und evtl. auch einige Sachen ausleihen. Bei 310 Schulkindern wird das sicherlich etwas schwierig, aber wir werden schon einen Weg finden. Die "Musik- und Spielhütte" kann auch gut für Workshops oder andere Aktivitäten genutzt werden.

Nebenbei rennt uns die Zeit weg. Ende Juni nehmen wir an einem einwöchigen Arbeitstreffen unseres Trägervereins "WISE" teil, im Juli sind noch einmal 3 Wochen Schulferien. Uns bleiben nur noch gute 9 Wochen übrig, um unsere Projekte zu realisieren.

Wir machen uns immer mehr Gedanken über den Abschied und die Zeit danach. Einmal natürlich, was das für uns persönlich bedeutet, aber vor allem für die Kinder, insbesondere die vier, fünf Kinder, mit denen wir sehr viel arbeiten. Aus ihrer Sicht sind wir kaum noch aus ihrem Leben wegzudenken. Wir haben Angst, dass die Kinder danach in ein Loch fallen könnten - sie blühen gerade so schön auf.
Wir werden jetzt schon damit beginnen, sie langsam auf unsere Abreise vorzubereiten, es ihnen behutsam erklären, denn wir wünschen uns einen erträglichen Abschied voneinander - wie auch immer das gehen soll. Wenn wir weg sind, fehlt ihnen wahrscheinlich einfach etwas. Einmal die Arbeit, die wir mit ihnen machen, wobei diese vielleicht von unseren Nachfolgern übernommen wird. Zum anderen aber auch einfach wir als Person und Ansprechpartner.

Das war unser letzter Bericht für die Stadtteilzeitung. Wir bedanken uns bei den Lesern und Leserinnen für ihre Aufmerksamkeit und ihr Interesse an unseren Berichten."

Felix Platz und Felix Kloss

weiter Informationen www.isivalo.de

Juni 2006  StadtteilzeitungInhaltsverzeichnis