Kleines Theater am Ball | ||||
Seitenwechsel
und Denkanstöße
Diesmal gehört einem Fußballtrainer die Bühne. Was da so lief und läuft in dessen Laufbahn, wird in der 1. Halbzeit anschaulich und unüberhörbar. Er brüllt, droht, wütet, motiviert, resümiert, kämpft in Macho-Art und Vulgärsprache mit einer mittelprächtigen Mannschaft um den Aufstieg, Tore und Pokale. Fußball ist sein Leben. Der neue Boss will mehr Erfolg. Ein junger Nachwuchsspieler bringt den Wechsel. Er schießt ein sensationelles Tor und küsst danach den Trainer - "aus Liebe"! Nicht nur die Presse ist in der 2. Halbzeit aus dem Häuschen. Einige der Theaterbesucher sind amüsiert - auffällig zwei Damen. Ich bemerke ernste Männergesichter. Spielen nur "echte Kerle" Fußball? Gehören Stadien zu den letzten Bastionen geBALLter Männlichkeit? Männer-Fußball und Homosexualität in einer MANNschaft oder ein schwuler Trainer - ist das wie ein hinterlistiges Foul und erfordert den Platzverweis? Das Stück des Theater-Autors Chris Chibnall gibt Anstoß, vorhandene Denkmuster zu hinterfragen. Dem Schauspieler Rainer Reiners gelingt in 90 Minuten ein gutes Spiel mit der alleinigen Darstellung verschiedener Personen. Bleibt noch zu hinterfragen, wem diese Männer-Po-Wiese auf dem Cover des neuen Spielplans gehört. Annetta Mansfeld "Seitenwechsel" spielt am KLEINES THEATER Juni 2006 Stadtteilzeitung < Inhaltsverzeichnis |
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