Mitglieder der BVV
Gert Julius (Linkspartei.PDS)

In dieser Ausgabe habe ich das Gespräch mit Herrn Julius gesucht. Er ist der einzige PDS-Vertreter in der BVV unseres Bezirks und Mitglied im Hauptausschuss und in den Ausschüssen für Soziales, für Schule und für Sport. Daneben ist er ehrenamtlicher DGB-Vorsitzender des Kreisverbandes Tempelhof-Schöneberg und einer der Sprecher des Bündnisses für Soziale Gerechtigkeit und Menschenwürde (BüS GM).
Herr Julius ist Berliner und Vater zweier erwachsener Kinder. Er war zwischenzeitlich, von 1968 bis 1990, beruflich, ehrenamtlich und politisch in Hamburg tätig. Er war Mitglied der SPD seit 1968 und zuletzt stellvertretender Landesvorsitzender der Arbeitsgemeinschaft für Arbeitnehmerfragen (AfA) in Berlin. Im Mai 1999 ist er aus der SPD ausgetreten, weil er jeglichen Angriffskrieg ablehnt und daher den Überfall auf Jugoslawien politisch nicht mitverantworten konnte und wollte.
Er bewirbt sich um den Platz 1 auf der Liste der Linkspartei.PDS für die BVV Tempelhof-Schöneberg zu den Wahlen am 17. September diesen Jahres.

Wo haben Sie Ihre politischen Erfahrungen gesammelt?
Meine politischen Erfahrungen habe ich als Betriebsratsvorsitzender einer Bank, als Delegierter der Gewerkschaft HBV (heute verd.di) und als Mitglied von Gewerkschaftsvorständen erworben.

Wie sind Sie in die BVV gekommen?
Ich wurde als Kandidat für die PDS bei den Wahlen im Oktober 1999 zur BVV gewählt und bei der Neuwahl 2001 im Amt bestätigt.

Wo liegen Ihre Schwerpunkte?
Aufgrund meiner jahrelangen Erfahrung u. a. als Elternvertreter, Betriebsratsvorsitzender, ehrenamtlicher Handballlehrer und Jugendleiter habe ich mir auf den Gebieten der Haushaltsführung, der Sozial-, Schul- und Sportpolitik besondere Kompetenzen erworben. Hier liegt das Augenmerk meiner BVV-Arbeit.

Was liegt Ihnen besonders am Herzen?
Mein Antrag in der BVV im April "Politik für Not leidende Menschen und Menschlichkeit im Bezirk", der das Bezirksamt ersucht, mit den Wohnungsbaugesellschaften und -Genossenschaften ins Gespräch darüber zu kommen, ob und wie über befristete Mietsenkungen für Bestandsmieter, die Arbeitslosengeld II beziehen und deren Wohnkosten über den in der AV Wohnen festgelegten Grenzwerten liegen, ein Umzug vermieden werden kann. Er wurde auf der letzen BVV-Sitzung im April in den Sozialausschuss verwiesen und dort in der Tendenz beschlossen. Ich sehe hier großen Handlungsbedarf, da das Job-Center schon Aufforderungen zur Kostenreduzierung ihrer Miete an ALG-II Bezieher verschickt hat.

Welche Entscheidung im Bezirk hat Sie besonders geärgert?
Dass die Flugvorführung auf dem Flughafen Tempelhof am 27. Mai stattfinden durfte.

Wie sehen Ihre Pläne für die Zukunft aus?
Ich will weiterhin den Finger in bezirkliche Wunden legen und mit dafür sorgen, dass die vom Sozialabbau Benachteiligten zu ihrem Recht kommen.

Wie erfahren Sie von den Nöten und Problemen der Bürgerinnen und Bürger?
Durch Besucher unserer Bezirksgeschäftsstelle "Rote Insel" in der Feurigstraße 67-68, beim Verteilen unseres Mitteilungsblattes "Die Lupe" sowie auf unseren Veranstaltungen, u.a. den Schöneberger Gesprächen*, die zu Podiumsdiskussionen ins Rathaus Schöneberg einladen.

* geplant; am 26. Juni "Von der Wiege bis zur Bahre ist Gesundheit einen Ware" mit geladenen Referenten aus dem Gesundheitsbereich, u.a. den Bundestagsabgeordneten der Linken Frank Spieth.

Das Gespräch führte
Bärbel Schneider

Juni 2006  StadtteilzeitungInhaltsverzeichnis