Geballte Frauenpower am Kleistpark
Asiatischer Kampfsport im Kiez

Der Verein "Selbst Verteidigung für Frauen e.V." (SVF.e.V) feiert in diesem Jahr sein 30 jähriges Bestehen. Er wurde 1976 in Berlin von engagierten Frauen als Teil der lesbisch-feministischen Bewegung gegen die alltägliche Gewalt gegen Frauen und Mädchen gegründet und ist zugleich der älteste und größte Frauen-kampfsportverein in Europa. Er ist anerkannt als gemeinnütziger, unabhängiger und selbstverwalteter Verein.

Der SVF e.V. hat sein Domizil in der Hauptstraße 9. In einer ausgebauten Dachgeschoss-Fabriketage auf insgesamt 471 qm² trainieren derzeitig ca. 350 Frauen und Mädchen im Alter von 5 bis über 60 Jahren. Sie werden durch 11 Frauen- und 7 Mädchentrainerinnen tatkräftig angeleitet und unterstützt, die über fundierte und qualifizierte Kampfkunst- bzw. Selbstverteidigungsausbildungen und langjährige Erfahrung im Frauensport verfügen.

Zum Kursprogramm zählen u.a.:
Das All Style Karate, welches in den 70er Jahren in den USA entstand und Elemente des traditionellen Budosports wie Karate, Taekwondo, Judo, Jiu Jitsu, Aikido sowie Grundtechniken aus dem Boxen beinhaltet. Durch Faust- und Fußtechniken, Würfe und Hebel wird der kürzeste und schnellste Weg für den Angriff und die Verteidigung gewählt.

Beim Wado-Ryu Karate steht das "Wa" für "Frieden, Harmonie" und das "do" für den Weg. Wado ist geprägt von kleinen, präzisen Ausweichbewegungen, die mit einem gleichzeitigen Angriff verbunden sind. Durch das Aus-weichen wird die gegnerische Kraft aufgenommen, abgeleitet und für sich selbst genutzt. Bestandteile dieses Trainings sind auch Faust- und Fußtechniken.

Beim Wendo steht die Stärkung des psychischen und physischen Selbstvertrauens durch das Erlernen von Selbstverteidigungs- und Selbstbehauptungstechniken im Vordergrund. Spezielle Techniken werden durch gezielte Übungen zu Körpersprache, Stimme und Atmung ergänzt. Der Name Wendo leitet sich ab von "women" und "do" für den Weg - "der Weg der Frauen" oder "Frauen in Bewegung". Wendo-Techniken werden von Frauen an Frauen weitergegeben.

Jiu Jitsu/ Ju Jutsu basieren auf Selbstverteidigungstechniken aus dem Judo, Karate, Aikido und dem philippinischen Stockkampf, die sich jeweils mit unterschiedlichen Gewichtungen in beiden Stilen wiederfinden. Im Jiu Jitsu liegt der Schwerpunkt mehr auf Schlag-, Stoß-, Tritt- und Blocktechniken aus dem Karate, während beim Ju Jutsu überwiegend Elemente aus dem Judo praktiziert werden.

Kickboxen, Taekwondo und Selbstverteidigung/Selbstbehauptungskurse - auch speziell für Frauen ab 45 Jahren - runden das vielseitige Kampfsportangebot im SVF e.V. ab. Darüber hinaus umfasst das Angebot auch Yoga Kurse und Gesundheits-Präventionskurse wie Qi Gong "Die acht Brokate" und Wirbelsäulengymnastik, die auch von den Krankenkassen bezuschusst werden können.

Durch eine Kooperation mit der Teltow-Grundschule können Schülerinnen dieser Schule - im Alter von 9 bis 12 Jahren - vor Ort an einer Arbeitsgemeinschaft Selbstbehauptung/Selbstverteidigung teilnehmen. Ausgangspunkt sind die Erfahrungen der Mädchen mit unangenehm, bedrohlich und gewalttätig empfundenen Situationen. Anhand von Gesprächen, Rollenspielen, Wahrnehmungsübungen und Übungen zur Selbststärkung werden Techniken zur Konfliktdeeskalation und einfache Befreiungstechniken eingeübt. Die Mädchen lernen, auf ihre eigene Stärke zu vertrauen. Dieses Projekt wird durch den Kiezfond Kolonnenstraße gefördert.

Susanne Döhler

SVF e.V.
Hauptstr. 9, 10827 Berlin
Bürozeiten: Di, Mi, Do: 15-19 Uhr
Tel: 781 94 32
www.svf-berlin.de

März 2006  StadtteilzeitungInhaltsverzeichnis