Menschen in der VHS
 
 
 

Elisabeth Kouassi & Pani Malar Arumugam
Kursteilnehmerinnen im Projekt "Pflegeberufe"

"Das Glück klopft schließlich nur einmal an die Tür", sagt Pani Malar Arumugam. Und die Malayin sieht es als großes Glück an, gemeinsam mit ihrer Freundin Elisabeth Kouassi und neun anderen Frauen zurzeit an dem fünftägigen Kurs "Berufliche Orientierung von Migrantinnen in Pflegeberufen" an der VHS Tempelhof-Schöneberg teilzunehmen. In dem Projekt, das vom Bundesamt für Migration und Flüchtlinge gefördert wird, erhalten die Teilnehmerinnen neben Deutsch- und EDV- Unterricht eine Einführung in den Pflegebereich, inklusive Praktikum.

Der Pflegeberuf sei eine "faszinierende Arbeit" und die Möglichkeit, bald hilfsbedürftigen Menschen helfen zu können, erfülle sie mit Stolz, erklärt Arumugam, die in ihrer Heimat Malaysia viele Jahre als Produktionsleiterin bei Hewlett Packard gearbeitet und auch Erfahrungen im Bereich Chemische Sicherheit gesammelt hat. Nach ihrer Heirat 1998 ist sie ihrem srilankischen Ehemann nach Deutschland gefolgt und hat sich die letzten Jahre bewusst ausschließlich der Familie und besonders der Erziehung ihrer nun sechsjährigen Tochter gewidmet, denn, so Arumugam, "wenn ich etwas mache, dann mache ich es 100%". Aber nun sei es wieder Zeit, zu arbeiten, denn ein Leben ohne Arbeit und Sprachkenntnisse sei in Deutschland nicht einfach.

Eine Einstellung, die sie mit Elisabeth Kouassi teilt, die 1987 der Liebe wegen von der Elfenbeinküste nach Deutschland gekommen ist. In den vergangenen 19 Jahren hat Kouassi zahlreiche Berufserfahrungen als Produktionsleiterin, Küchenhilfe, Zimmermädchen und Bedienung sammeln können. "Eigentlich habe ich in Deutschland von Anfang an immer nur gearbeitet", erklärt Kouassi, die in ihrer Freizeit gerne joggt, kocht und Freunde trifft. Neben der Erziehung ihrer zwei inzwischen erwachsenen Adoptivkinder und der Arbeit blieb jedoch wenig Zeit, um einen Deutschkurs zu besuchen, was sie nun im Rahmen der Berufsvorbereitung systematisch nachholt. "Es erfüllt mich mit Freude, wenn ich alten Menschen helfen kann", erklärt Kouassi. Außerdem könne man das im Kurs vermittelte Wissen auch bei der Pflege von Angehörigen nutzen.

Beide sehen den Kurs als Weg aus der Arbeitslosigkeit an und sie wollen auf jeden Fall an dem Aufbaukurs teilnehmen, der im Anschluss an diese Basisqualifizierung vom DRK und der VHS angeboten wird. Aber im Moment dreht sich alles um die Ausstellung, in der das Projekt und die Kursteilnehmerinnen vorgestellt werden sollen. Dafür werden gerade Informationsmappen erstellt, Bilder gemacht und ein kurzer Film gedreht.

Kouassi und Arumugam möchten, dass auf diesem Wege auch andere Migrantinnen von dem Projekt erfahren "und sich am besten gleich in die Warteliste eintragen". Vor allem aber hoffen sie, bei der Ausstellungseröffnung mit vielen neugierigen Besuchern ins Gespräch zu kommen. Vielleicht mit Ihnen, liebe Leserinnen und Leser?

Mai 2006  StadtteilzeitungInhaltsverzeichnis