Neu: Ein Salon der schönen Künste in Schöneberg
 
 
 
Alte Traditionen leben wieder auf


Die Galeristin Julie August (r.) im Gespräch mit einem Gast

Im monatlich erscheinenden Journal "Kultur-Kanal" für Kunst und Kultur aufgeführt, befindet sich die im Folgenden beschriebene "Galerie 18m für Zahlenwerte" in bester Gesellschaft: Die Vorstellung der bedeutendsten Galerien in Deutschland schließt für Berlin unter anderem "Deutsche Guggenheim", die bekannte "Otto-Nagel Galerie“ oder die "Asberger Gallery" auch die im nachfolgenden Interview vorgestellte Galerie ein und hält sie für bedeutend genug, erwähnt zu werden.

Vielversprechend erschien mir eine Anfrage auf die Vorstellung derselben in unserer Stadtteilzeitung und so suchte ich die junge Galeristin auf, um Näheres an Informationen für unsere Leser zu erhalten.

In der Akazienstraße 3 wurde ich fündig und nach kurzfristigem per Telefon vereinbarten Termin auch freundlichst in die wunderschöne Altbauwohnung gebeten.
Bei einem Tässchen Kaffee in der großräumigen Wohnküche (mit zweitem ehemaligen Dienstboten Ein/Ausgang!) durfte ich dann ganz legitim schön neugierig sein: Frau Julie August heißt die Galeristin, und wer lächelt nicht bei diesem herrlichen Na-men - es ist nämlich wirklich kein Künstlername und wird wohl jedem von Stund' an in Erinnerung haften bleiben.

Frau August (Betonung auf der zweiten Silbe, jawohl!): Sie betreiben Ihren Galerietreffpunkt noch nicht allzu lange hier im Bezirk Schöneberg?

Ich hatte vorher eine Wohnung - gleichzeitig Galerie und Salon - im nahe gelegenen Wilmersdorf im vierten Stock gemietet. Da ich meine Privaträume aber gleichzeitig mehrere Male im Monat als Galerie für Vernissagen zur Verfügung stellte und sich manchmal bis zu 200 Künstler und Kunstinteressierte aufhielten (die sämtlichst an den anderen Mietwohnungen vorbei bis zum 4. Stock kamen), legte man mir nahe, ein anderes Domizil zu suchen.

Dann fanden Sie hier in der Akazienstraße Ihren Vorstellungen entsprechende Räumlichkeiten, in denen Sie ohne Störfaktor für andere Mieter Ihrer Leidenschaft nachgehen können?

Das kann man so bejahen, ich kann hier wirklich alles so verwirklichen, dass es für alle optimal ist. Glücklicherweise befinden sich unter meiner Wohnung im ersten Stock ausschließlich Büroräume, so dass ich hier in meinen 160 Quadratmetern im 2. Stock dieses Hauses frei über die Besucherzahl entscheiden kann.

Sie leben ausschließlich von und durch Ihre Galerie?

Nein, ich bin noch angestellt in einem Verlag und zwar als Grafikerin und Herstellerin, um ein sicheres materielles Fundament zu haben.

Als Galeristin sind Sie also nicht primär kommerziell konzipiert?

Genauso verhält es sich, ich (er-) lebe einfach meinen Traum - jetzt und hier. Die Realität lässt eine Umkehrung auch gar nicht zu. Ich möchte ein Forum zum Treffen für Künstler schaffen. Man könnte sagen, einen Salon nach alter Tradition wieder aufleben zu lassen. Ein Austausch für Kulturinteressierte ist es ja bisher schon gewesen.
Die Resonanz bestätigt mich und macht mich sehr glücklich.

Wie ist Ihr Werdegang, Frau August?

Ich habe Kunst und Germanistik studiert, zuerst in Wien an der Hochschule für angewandte Kunst. Danach in Leipzig Buchkunst an der Hochschule für Grafik.

Erklären Sie unseren Lesern noch, weshalb sich Ihre Galerie "18m Galerie für Zahlenwerte" nennt?

Es dreht sich einfach alles um Zahlen und nahm seinen Ursprung in der für mich faszinierenden Entdeckung eines 18 Meter langen Flurs. Auch mein Flur hier ist wieder insgesamt so lang und deswegen natürlich besonders gut geeignet als Galerie und auch für die Events, die schon im großzügigen Raum im Eingangsbereich stattfinden können, um sich dann auf die gesamten 160 Quadratmeter zu verteilen.

Wer stellt zur Zeit aus?

Die Künstlerin Regina Battenberg aus Stuttgart ist mit ihrem Tryptichon "Schrille Stille" u. a. bis zum 10. Mai präsentiert. Zum Ausklang wird eventuell, wie schon bei der letzten Ausstellung, wieder ein Konzert stattfinden.

Was wird als Nächstes in der Galerie zu sehen sein?

Am 18. Mai ab 18.00 Uhr sind Künstler aus ganz Europa vertreten. Es dreht sich alles um Fußball! Es werden 11 Künstler (und Ersatzspieler) ausstellen - wieder eine Zahlenspielerei. Es geht dabei um Installationen, Objektkunst, Schmuckdesign, Foto, Malerei und Grafik. Die Ausstellungsstücke passen auf jeden Fall zum Thema.

Ich danke Ihnen sehr für dieses interessante Gespräch und wünsche Ihnen - und "ihren" Künstlern, dass Sie auch weiterhin scoutmäßig auf Künstlerentdeckung gehen und so dieser besondere Salon als Sprungbrett für so manchen Künstler fungiert.

www.18m-galerie.de

Das Interview führte
Elfie Hartmann

Mai 2006  StadtteilzeitungInhaltsverzeichnis